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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beiträge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 30.05.2010, 15:33 Titel: Gedichtsammlung |
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Ich möchte gern ein KULTURELLES Thema eröffnen! Angeregt durch ein Büchlein mit Gedichten um/ über Tiere soll hier der Ort sein, wo solche Gedichte in die welt getragen werden! Eigene oder entdeckte, bekannte und unbekannte, schöne und witzige, traurige oder heitere, leichte oder schwere.
Um ein wenig beim Forenthema zu bleiben (ich habe noch Beates Worte von irgendwann mal im Auge (Ohr wollte ich schon schreiben ) ), fange ich hier an mit einem Gedicht
von Wilhelm Busch:
Es stand vor eines Hauses Tor
Ein Esel mit gespitztm Ohr,
Der käute sich ein Bündel Heu
Gedankenvoll und still entzwei.-
Nun kommen da und bleiben stehn
Der naseweisen Buben zween,
Die auch sogleich, in dem sie lachen,
verhasste Redensarten machen,
Womit man denn bezwecken wollte
Das sich der Esel ärgern sollte.-
Doch dieser hocherfahrne Greis
Beschrieb nur einen halben Kreis,
verhielt sich stumm und zeigte itzt
Die Seite, wo der Wedel sitzt.
Kathrin * _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beiträge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 16.09.2010, 21:00 Titel: |
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Ich sorge mich um eine Fliege
in diesem Raum, in dem ich liege.
Seit stunden höre ich mir an
daß sie wie ich nicht schlafen kann.
Frantz Wittkamp _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beiträge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 23.09.2010, 21:58 Titel: |
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Aus der Marsch
Der Ochse frisst das feine Gras
Und lässt die groben Halme stehen;
Der Bauer schreitet hinterdrein
Und fängt bedächtig an zu mähen.
Und auf dem Stall zur Winterzeit,
Wie wacker steht der Ochs zu kauen!
Was er als grünes Gras verschmäht,
Das muss er nun als Heu verdauen.
Theodor Storm _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beiträge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 28.09.2010, 21:21 Titel: |
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Diplomatischer Rat
Ein Marder fraß die Hühner gern,
Doch wusst er nicht, wie sie erhaschen;
Er fragt den Fuchs, ´nen alten Herrn,
Dem Steifheit schon verbot das Naschen.
Der sagt ihm: "Freund, der Rat ist alt,
Was hilft zu zögern, brauch Gewalt!"
Der Marder stürmt in vollem Lauf,
Die Hühner aber flattern auf,
Die gackern, kreischend jene,
Grade in des Fuchses Zähne,
Der gegenüber lauernd lag
Und mühlos hielt den Erntetag.
Wenn du nach Hühnern lüstern bist
Frag keinen, der sie selbst gern frisst.
Franz Grillparzer _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beiträge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 30.09.2010, 21:43 Titel: |
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Hymne auf meine Tiere
Ich nehme Teil an Deinen sanften Augen,
berührt von Deinem Zärtlichkeitssinn
und fühle mich ein bisschen geehrt,
wenn ich bei Dir im Mittelpunkt bin.
Ich, die so vieles falsch gemacht,
ich, die so oft mit sich hadert,
hier gescheitert, da verlacht,
mir Deine tiefe Akzeptanz gewahr wird.
Ich nehme Teil an Deiner Körperstärke,
bin fasziniert von dieser Lebenskraft,
und fühle mich davon durchflutet,
fühle mich frei, weil ich das erleben darf.
Ich, die so schwach bin wie Menschen es sind,
ich, die noch dazu an Stärke oft scheiter,
bin verbunden mit Dir, allem und jedem Ding,
meine Welt ist so stark erweitert.
Ich nehme Teil an deiner Sinnesschärfe,
werde Dinge gewahr, die sonst verborgen sind,
und fühle mich dadurch sicher und freier,
weil meine Welt an Erleben gewinnt.
Ich, oft geplagt von Oberflächlichkeit,
ich, oft geblendet von der Menschen Welt
lerne den Geschmack von Aufmerksamkeit
und Reaktionen- so unglaublich schnell.
Marlene oder Niki
oder wie Du auch heisst,
bin mir nicht im Klaren,
wer Du bist, was Du weisst,
Du hast mir geholfen
diese Welt zu lieben,
trotz aller Probleme
aller menschlicher Intrigen.
Du hast in mir die Zuversicht geweckt
die tief im Geheimnis des Lebens steckt.
Kathrin Mönnich _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beiträge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 11.10.2010, 21:19 Titel: |
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Die Fische
Wenn Fische reden könnten! Na ich danke:
Man hörte von der Donau bis zur Panke
statt Meeresstille und Wellenrauschen
Nur Muscheln tuscheln und Karauschen
plauschen...
Jedoch ( welch weise Fügung!), sie sind stumm.
- Was die Natur betrifft: die weiss, warum.
Mascha Kaléko _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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HannoPilartz Erfahrener Benutzer
Alter: 69 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 1201
Wohnort: Honerath/Adenau Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 12.10.2010, 09:44 Titel: |
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Mascha Kaleko hat unrecht.....
Es ist KEINE weise Fügung der Natur, wenn, dann höchstens aus Sicht des Menschen.
Denn wie lautet der alte Spruch der weisen Pferdleute?
"Fische und Pferde haben eines gemeinsam, sie schreien nicht, wenn's weh tut. Wäre es anders, würde kaum einer Fische vom Kutter essen, weil die Fischer das Geschrei der in den Netzen erstickenden Fische nicht ertragen könnten.
Und mancher Pferdeschinder würde wegen des Geschreis seiner Tiere von seinen Nachbarn erschlagen..." _________________ Trouble rides a fast horse; Forgiveness rides a mule |
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O'Connor Erfahrener Benutzer
Alter: 64 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 15.08.2010 Beiträge: 160
Wohnort: Frankfurt am Main Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 12.10.2010, 16:54 Titel: |
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Der hat nicht gelebt,
Der nicht in blauer Mondnacht mitten
Durch die starrenden Felder geritten,
Wenn der Weizen wie ein wallendes Meer
Strömte über die Raine her
Und die gelbe Gottesfrucht stand hoch,
Dass der Schaum ihrer Ähren bebt -
nein, der hat nie gelebt!
Und das lachende Wissen
Dass Gott uns liebt
solang' es auf Erden
die Pferde gibt!
(Münchhausen)
Und hier noch ein alter englischer Spruch, den ich sehr mag und der immer in meinem Stall hing:
"Für Deine Mutter und Dein Pferd sei Dir keine Arbeit zu gering!" _________________ "Dressur muss sichtbar gemachte Liebe sein!" (Fredy Knie) |
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beiträge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 12.10.2010, 20:33 Titel: Familientwistigkeit |
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Familientwistigkeit
Ein Esel
ist er auch erwachsen
kann Eseleien
nicht ganz lassen.
Obwohl er lernte
in seinem Leben
sich manchem Streit
nicht hinzugeben.
Doch
ist der Esel
noch ein Fohlen
lässt sich behaupten
unverhohlen
dass in gewissen Augenblicken
ihn Stursinn hemmt
vom Platz zu rücken.
Da stehen
die beiden den
Weitblick verschränkt
die Beine fest
in den Boden gestemmt.
Da freute man sich wirklich sehr
wenn man
hier nur Zuschauer wär.
Kathrin Mönnich _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beiträge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 03.11.2010, 19:29 Titel: Delphinarium |
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Delfinarium
Die blaue Haut wirft Falten zwischen den Wänden.
Dieses Meer ist alt geworden in seiner Zelle.
Verschwommen der Umriss tätowierter Delphine.
Noch aus Seemannstagen jenes Lächeln um den Mund.
Als ob es Freikarten gäbe. Für draussen.
Markus Breidenich _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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Gast87 Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.11.2008 Beiträge: 1498
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beiträge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 03.11.2010, 22:25 Titel: |
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Na, das waren ja gleich mehrerere Tiergedichte! Danke, Helmut!
Kathrin _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beiträge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 05.11.2010, 21:56 Titel: Die Freuden |
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Die Freuden
Da flattert die Quelle
Die wechselnde Libelle,
Der Wasserpapillon,
Bald dunkel und helle
Wie ein Chamäleon;
Bald rot und blau, bald blau und grün.
O daß ich in der Nähe
Doch seine Farben sähe!
Da fliegt der Kleine vor mir hin
Und setzt sich auf die stillen Weiden.
Da hab´ich ihn, da hab´ich ihn!
Und nun betracht´ ich ihn genau
Und seh ein traurig dunkles Blau
So geht es dir, Zergliedrer deiner Freuden!
Johann Wolfgang von Goehte _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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merla Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 23.10.2010 Beiträge: 47
Wohnort: Schwäbische Alb, Ba-Wü
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Verfasst am: 07.11.2010, 23:05 Titel: |
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Leider fällt mir nicht mehr alles ein, hier also AUSSCHNITTE aus
Animalerotica von Robert Gernhardt
Der Nasenbär sprach zu der Bärin:
»Ich will dich jetzt was Schönes lehren!«
Worauf er ihr ins Weiche griff
Und dazu »La Paloma« piff.
Die Dächsin sprach zum Dachsen:
»Mann, bist du gut gewachsen!«
Der Dachs, der lächelte verhalten,
denn er hielt nichts von seiner Alten.
Das Vorspiel nahm den Hengst so mit,
daß er geschwächt zu Boden glitt.
Der Wal vollzieht den Liebesakt
zumeist im Wasser. Und stets nackt.
Der Pelikan steht wie gelähmt,
nie hat ihn jemand so beschämt,
wie jener feiste Kolibri,
der ihn des Pubertierens zieh.
In Köln, da können sich die Dohlen
selbst auf dem Dom ein Liebchen holen.
Zu Nachtzeit faßt der Kormoran
zu gern die Kormoranin an,
die dieses, wenn auch ungern, duldet,
da sie ihm zwei Mark fünfzig schuldet. _________________ "Man kann hierzulande und anderswo ein Pferd nicht ungestraft dumm nennen, doch kann man es, unter dem naiven Beifall der Menge, zuschanden reiten." Horst Stern: Bemerkungen über Pferde. |
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