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baumloser Sattel fürs Muli?   
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Susanne
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BeitragVerfasst am: 16.02.2010, 19:26    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Hanno,

also ein Westernsattel, dessen Bars über der Schulter gesattelt werden geht bei Tira gar nicht. Ihre Schulter ist so massig, dass sie in der Bewegung sowohl nach oben als auch weit nach hinten greift. Selbst mein alter Orthoflex mit beweglichen Bars hat hier Probleme gemacht. Der Sattel muss hinter der Schulter liegen, muss aber so ausbalanziert und gegurtet sein, dass das Gewicht nicht auf den Schultermuskel gezogen wird.
Und die kahlen Stellen hinter dem Ellenbogen entstehen nicht durch direkte Einwirkung des Gurtes. Der liegt auch nach dem Reiten dahinter, genau da wo gesattelt. Ich glaube Holger hat das Problem mit den Hautfalten sehr gut erkannt. Abgesehen davon, dass er für mich zu klein bestellt worden ist, ist der Omega ein guter Sattel.

Grüße Susanne
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 17.02.2010, 11:03    Titel:   Antworten mit Zitat

Susanne, man muss einen Westernsattel nicht zwangsläufig so bauen, dass die Schulterblätter darunter gehen, die vorderen Enden der Trachten - auf deutsch Ortspitzen genannt - können auch so geformt sein, dass sie hinter den Schulterblättern liegen.

Was soll am Omega von Bentaiga gut sein?
Du sitzt gut drin, und hattest wenig Stress, dass Teil an Dein Muli anzupassen? Weil der Schwung gemäß Sattel-Lage ja sowieso immer passt, bei diesen flexiblen Lösungen, gell?
Sicher, für Bentaiga und für Dich ist das nett!
Aber was sagt Dein Muli dazu?
Wäre es mit einem Sattel, der Dein Gewicht auf etwa die dreifache Fläche verteilt, nicht vielleicht glücklicher?
Mag ja sein, dass es mit Deinem Omega unauffällig läuft. Aber die Tiere sind halt auch großenteils sehr duldsam....

Ein Freund von uns ließ sich vor Jahren von dem renommierten Sattelmacher Stefan Luchmann (ehemaliger Partner von Rieser) eine Maßsattel für sein neues Pferd bauen.
Luchmann überredete ihn zu einem Equiflex-Baum (durchaus vergleichbar mit Bentaiga-Bäumen).
Unser Freund ist über 190 cm groß und gut 100 kg schwer, viel abnehmen könnte er nicht...
Nach ca. 6 Monaten bekam sein Pferd ziemlich massive Rüchenprobleme.
Worauf ich ihm half, einen gut passenden Sattel mit starrem Holzbaum zu finden.
Das war in 2007.
Sein Pferd hat danach nie wieder Rückenprobleme gehabt, obwohl die beiden seitdem viele tausend Wanderreit-km absolvierten......

Wie schon geschrieben, wenn es unter leichteren Reitern und weniger Stunden im Sattel mit einer flexiblen Lösung gut zu gehen scheint, hat das Reittier zumindest Komfort-Einbußen hin zu nehmen....

Gruß

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Gast87
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BeitragVerfasst am: 17.02.2010, 11:55    Titel:   Antworten mit Zitat

Bei den Paso Finos/Peruanos ist es auch so ,das sie wegen der Gangart viel Schulterfreiheit brauchen . Paso Sättel habe fast gleich viel Auflage wie ein Westernsattel . Hanno wird wohl gemeint haben das der Baum in etwa so wie bei diesem Sattel geschnitten ist .


lg Helmut

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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 17.02.2010, 13:09    Titel:   Antworten mit Zitat

Jedes Reittier braucht Schulterfreiheit!
Je schräger die Schulter und/oder je aus "ausladender" das Schulterblatt (Scapula) am oberen, hinteren Ende ist, desto mehr Schulterfreiheit ist erforderlich.
Mit der Gangart hat das m.E. eher weniger zu tun....
Esel und damit in gewissen Grenzen auch Mulis neigen dazu, deutlich weniger ausladenende Schulterblätter zu haben. Auch bei vielen Quarterhorses fallen die Schulterblätter eher schlanker aus, im Vergleich zu anderen Rassen.
Für fast alle Langohren und viele Westernpferde macht es daher Sinn, den Sattelbaum/Sattel so zu bauen, dass er vorne an den Ortspitzen stark "aufmacht" und die Schulterblätter in der Bewegung nicht dagegen stoßen können, sondern Raum haben, darunter zu "oszillieren".
Der berühmte Wade-Sattel ist grundsätzlich so gebaut....
Man KANN Westernsättel aber auch ganz anders bauen, sämtliche Westernsättel auf der Basis von Ralide-Bäumen (ein sehr gängiger, preiswerter Kunststoff-Sattelbaum) z.B. liegen defintiv HINTER der Schulter.
Da muss dann eine gut passende, oft recht weit vorne liegende Gurtungsposition dafür sorgen, dass der Sattel nicht zu weit nach vorne rutscht, so ähnlich wie auf dem Bild von Helmut.
Allerdings kann eine Gurtungsposition auch ZU weit vorne liegen und dann zu Scheuerstellen in der Ellenbogenbeuge führen, weil der Sattel nach dem Gurten weiter hinten halt in der Bewegung nach vorne rutscht.
Bei den sehr schlanken Schulterblättern von Langohren im Verein mit dern geradem Rücken haben wir zudem das Problem, dass der Sattel dahinter wenig Halt findet, was bergab ein Hinterzeug erfordert.

Grundsätzlich gilt: Ein Sattel bleibt nur dann da liegen, wo wir meinen, dass er liegen sollte, wenn er von der Form UND von der Gurtungsposition gut passt.
Tieren mit etwas ungewöhnlicher Anatomie kann man mit "Lösungen von der Stange" zumeist nicht gerecht werden, denn in Serien gebaute Sättel orientieren sich nun mal an der großen Masse, sonst ließen sie sich nicht in ausreichender Stückzahl verkaufen.
Hat man ein Tier mit ungewöhnlicher Anatomie (und das hat man mit einem Muli fast immer!!), muss man entweder basteln oder - besser - eine Maßanfertigung wählen, die z.B. bei Ujo kaum mehr kostet als ein Sattel von der Stange.
Er sagte mir übrigens am Telefon, er hätte mal einen Sattel für einen Baudet de Poitou ("... halt so ein riesiges Zottel-Teil mit sehr langen Ohren...") gebaut.

Grundsätzlich gilt: mit sehr geschickter Gestaltung eines Sattelbaumes erhält man Sättel, die auf eine recht große Anzahl Tier mit leicht unterschiedlichen Rücken passt.
Sehr plastisch habe ich das selbst wieder mal vor ein paar Tagen erlebt.
Ich habe mir nämlich endlich einen Packsattel-Baum von Custom Pack Rigging aus British Columbia geleistet. Das sind die Teile, mit denen Günther Wamser und Sonja Endelweber in den letzten beiden Jahren durch die Rockys gezogen sind.
Leider ist der Hersteller äußerst schwierig zu erreichen, man schafft es kaum, dahin Kontakt zu bekommen, warum auch immer. Dort zu bestellen ist schwerer als eine Audienz beim Papst zu erhalten...
Der Packsattel hat drehbar aufgehängte Trachten aus Polyethylen, leider zum Entsetzen meiner Gattin in Müllmann-orange eingefärbt ("...sieht aus wie ein Rettungsboot...").
Ich habe ihn 3 Mulis, vier Pferden und 2 Eseln aufgelegt und - es ist schier unglaublich - er passt eigentlich allen Tieren recht gut.
Nur Reiten kann man mit sowas natürlich nicht, vor allem für Männer wäre das schnell sehr schmerzhaft.....

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luna
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BeitragVerfasst am: 17.02.2010, 13:27    Titel:   Antworten mit Zitat

Puh, mit der Satteldiskussion kommt ihr zwar schon ein wenig vom eigentliche Thema ab, aber die die Verallgemeinerung von Hanno von "Equiflex für 100 kg-Reiter passte nicht, also sind Omega-Sättel schwachsinn" (um es mal etwas überspitzt auszudrücken) reizt mich dann doch, meinen Senf trotzdem dazu zu geben... Ein Omega-Sattel ist sicher nicht baugleich mit irgendeinem Sattel mit Equiflex von Deinem Bekannten, und er hat eine sehr große (!) Auflagefläche und ist so weit ich weiß in verschiedenen Härtegraden, dem Reitergewicht entsprechend, zu bekommen. Und von der Flexibiliät eines baumlosen Sattels sind wir hier meilenweit entfernt, der Baum führt zu einer deutlich besseren Druckverteilung. Da gibt es sicherlich auch Messdaten, aber danach zu suchen bin ich gerade zu faul - kann ja dann jemand, der sich entweder für den Sattel interessiert oder der sich gerne dringend noch weiter darüber aufregen möchte - wobei letzterer nach meiner Einschätzung dann eines besseren belehrt werden würde Großes Lächeln ...
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 17.02.2010, 13:53    Titel:   Antworten mit Zitat

Bentaiga schreibt über den Omega auf seiner Internetseite:

"Flexibel, semiflexibel, Stahlfeder oder baumlos
Es gibt keinen vernünftigen Grund warum zwischen zwei sich dynamisch
bewegenden Individuen ein starres Gebilde als Kommunikator dienen soll.
Deshalb empfehlen wir prinzipiell den “"Anatomic” Sattelbaum, bis auf
Ausnahmen in seiner flexiblen Ausführung. Wir können jeden Härtegrad von starr über semiflexibel hin zu sehr flexibel, bzw. sehr weich, je nach
Notwendigkeit, zur Verfügung stellen."

Doch, liebe Leute, es gibt nach den Gesetzen der Hebelphysik einen sehr einfachen Grund, ein "starres Gebilde" (=Sattelbaum) auf dem an sich "flexiblen" Pferderücken zu verwenden, weil nämlich anders keine Gewichtsverteilung möglich ist.....

Die angeführten unterschiedlichen Härtegrade kann man natürlich "rein polymer" zusammen kochen.
Was aber, wenn das Zeugs warm wird, oder abkühlt. Thermoplastische Kunststoffe verändern un mal ihre Härte unter Einfluss von Wärme oder Kälte.....
Zudem haben wir es mit sehr langkettigen Kohlenstoff-Molekülen zu tun, die unter vielen Umwelteinflüssen (Lederfett, Pferdeschweiß, Luft, Nässe) mittelfristig starken Veränderungen unterworfen sind. Jeder hat schon mal erlebt, das "Plastik" spröde wird und brechen kann.
Halbwegs zuverlässig verhält sich auf mittlere Sicht nur GFK (Glasfaser-verstärkter Kunstharz).

Auch die Idee, mit größerer Auflagefläche dem Pferd zu mehr Komfort zu verhelfen, widerspricht den Gesetzen der Anatomie des Pferdes und der jahrhunderte-alten Erfahrung vieler Generationen von Sattelmachern.
Denn nur der lange Rückenmuskel des Pferdes kann Gewicht tragen (wenn er denn dafür trainiert wurde, von Geburt an kann er es nämlcih nicht!!!).
Eine vergrößerung der Auflagefläche seitlich bringt im Prinzip Gewicht auf die Rippen. Und die KÖNNEN kein Gewicht tragen, so sehr wir uns das auch wünschen mögen.

Bentaiga macht viel Wind, leider unter Missachtung der Gesetze der Hebelphysik und der Anatomie des Pferdes.
Das hat vor 20 Jahren ein gewisser Len Brown mit seinen Orthoflex-Sätteln auch schon mal versucht. Die recht strengen Produkthaftungsgesetze in den U.S.A. haben ihm dann wirtschaftlich das Genick gebrochen. Sein Patent hat er vorher noch schnell an einen Deutschen vertickt, der jetzt "American Flex" baut.
Auch diese Teile funktionieren nicht.....

Anmerk.: Seit einem Kontakt mit besagtem Len Brown auf der Equitana in 1989 habe ich mich intensiv mit dem Thema "Flexible Sättel" befasst und etliche hundert Patentschriften - alte wie neu - zum Thema studiert.
Ein oder zwei Ideen würden auch tatsächlich funktionieren, sind aber leider in der Herstellung viel zu aufwendig, zu teuer.
Deshalb führt bis heute kein Weg am starren Sattelbaum vorbei.
Ich habe selbst einen Sattel für mein damals junges Pferd gebaut, in 1996-1997, und versucht, mit flexiblen Platten die Auflage größer und pferdefreundlicher zu gestalten. Nach den dritten Satz gebrochener Kunststoff-Platten (alle aus unterschiedlichen Kunststoffen!!) habe ich es dran gegeben und ganz konventionelle Leder-Skirts unter den (immer schon starren) Baum gebaut, ganz klassisch geblockt und aufgedoppelt wie bei guten, handgefertigten Sätteln. Damit ist das Pferd in 14 Jahren deutlich über 20.000 km gelaufen. Und hatte niemals Rückenprobleme..
Irgendwann erfindet - vielleicht - mal jemand etwas Neues, aber noch ist es nicht so weit..... und es scheint ähnlich schwierig wie die Erfindung des Perpetuum mobile!

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Susanne
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BeitragVerfasst am: 17.02.2010, 14:45    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Hanno,

sorry, aber deine Aussagen sind irgendwie obskur z.T. falsch und wiedersprechen sich auch.
der Omegabaum ist nicht irgendwie schlapperig, ich kann den gar nicht biegen, und der Schwung wird durch eine Stahlfeder eingestellt, ist also nicht so wie bei den Baumlosen bei denen sich der Schwung von selber anpasst. Verschiedene Härtegrade lassen sich u.a. auch durch die Dicke des Sattelbaumes einstellen. Viele renomierte Sattelhersteller sind inzwischen dazu über gegangen mit semiflexiblen Kunststoffbäumen zu arbeiten. Flexible Sattelbäume gab es schon immer, so wurden manche Vaquerosättel mit Strohbäumen hergestellt.
Die Auflageflächen beim Omega sind zwar größer als bei einem Dressursattel, aber eher kleiner als bei einem Westernsattel. Wenn dich diese Auflagen stören, dürftest du kein Pferd je mit einem Westernsattel oder auch altem Militärsattel reiten.
Warum soll gerade mit einem starren Gebilde eine gute Gewichtsverteilung auf einem sich 3dimensional bewegenden Pferderücken sein. Im Stand ja, aber sobald der Rücken sich bewegt hast du immer dort wo er hochkommt Druckspitzen.
Im übrigen gibt es Orthoflex Sättel wieder in den USA. Sie sind sogar angeblich besser als der deutsche Ableger. Der Fehler bei den Orthoflexsätteln ist nicht das flexible System an sich. Abgesehen davon, dass auch diese Sättel angepasst gehören (z.B. Breite des Wirbelkanals usw.) laufen die Tiere damit gut. Nur kann man damit nicht reiten, höchstens drauf sitzen.
Am besten erfindest du den freischwebenden Sattel, damit gibt es dann gar keine Probleme mehr. Vielleicht können unsere Admins diese Diskussion abtrennen, weil Holgers geniale Gurtidee dadurch irgendwie unter geht.

Grüße Susanne
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 17.02.2010, 15:48    Titel:   Antworten mit Zitat

Susanne, ich habe nur von der Bentaiga-Internetseite zitiert.
Stefan Baumgartner, der Inhaber der Fa. bietet nun mal flexible Bäume an, und rät eher in Ausnahmefällen zu starren Bäumen.
Ich habe mir seine Sättel einmal auf einer Messe gründlich angesehen und lange mit ihm über Sinn und Unsinn von flexiblen Lösungen diskutiert...

Wenn DEIN Omega einen starren Baum hat, sei froh!

Wieso nur ein starrer Baum Gewicht verteilen kann? Das ist nun mal soll, nach den Gesetzen der Physik!
Wie er das auf den sich dauernd in seiner Form verändernden Equidenrücken kann? Ganz einfach, er muss halt so geformt sein, dass er dem Equidenrücken genug Platz für seine Bewegungen lässt. Dabei liegt er natürlich nur noch zeitweise "vollflächig" auf, aber das ist allemal besser als die sehr deutlich verkleinerte Auflagefläche eines "Gummisattels".
Vergleichen kann man das mit dem Schuh am menschlichen Fuß. Auch der muss zwar Halt geben, soll aber gleichzeitig genug Luft zum Abrollen des Fußes lassen.
Stell' Dir vor, Du hättest einen Schuh am Fuß, der Dir passen würde wie eine zweite Haut, könntest Du nicht mit laufen, weil ein Abrollen des Fußes nicht mehr möglich wäre..
So ähnlich ist das mit einem gut passenden Sattel, wohl gemerkt ÄHNLICH, den jeder Vergleich hinkt ein wenig.

Natürlich gibt es schon seit vielen Jahrhunderten flexible Sättel, aus Leder, Rohhaut, Langstroh und Chaco-Gras. Ich habe selbst einen flexiblen Gaucho-Sattel aus Paraguay zu Hause, den wir als Packsattel für leichte Sachen und als Kindersattel einsetzen. Ich selbst reite den nicht, wegen meiner mehr als 80 kg....
Das Schöne an den traditionellen Flex-Lösungen ist allerdings, dass sie -anders als Kunststoff - nicht durch Wärme weicher werden!

Und das Gelbe vom Eich waren sie wohl nie! Warum?
Der beste Langstrecken-Sattel, den es je gab, war der Deutsche Heeressattel. Den gab es in 5 Größen, 1 für pony, 2, 3 und 4 für Vollbluter, Warmblüter und schwere Warmblüter, sowie Größe 5 für Kaltblüter, sog. "Stangen-Pferde" (liefen an der Deichsel).
Für sehr schwere Kaltblüter gab es die sog. "Elefanten-Sitze", das waren baumlose Sättel aus Leder und Stroh. Sie wurden aber nicht für längere Ritte eingesetzt, denn die ganz großen Kalten zogen Geschütze u.ä., da war nach kurzer Strecke Schluss wegen Erschöpfung.
Wenn nun die Heeres-Sattler Baumlose kannten, warum machten sie sich dann wohl die Mühe und bauten die Reitsättel für die Langstrecke mit Baum?
Du kannst ganz sicher davon ausgehen, dass bei den diversen Armeen dieser Erde jede nur mögliche Einsparungsmöglichkeit getestet wurde, solange dadurch die Einsatzfähigkeit der Tiere nicht gefährdet war!

Übrigens baut ein guter Bekannter von mir, ein fanzösischer Sattelmacher aus dem Elsass seine Bäume aus GFK nach dem Muster des Deutschen Heeressattels. Was er aber erst nach 10 Whiskey klammheimlich zugibt, denn ansonsten hält er von der deutschen Reiterei nämlich nicht viel, "pas de légèreté, vous savez...." "Warum nimmst Du den Deutschen Heeressattel als Modell und nicht den französischen...?" fragte ich ihn einmal. Nun ja, der Deutsche deckt mit drei Größen 90% seiner Kundenpferde ab, für die gleiche Bandbreite bräuchte er FÜNF französische Größen.
Zähneknirrschend meinte er, die Deutschen könnten zwar nicht reiten, wären aber gute Ingenieure....




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ninjo
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BeitragVerfasst am: 17.02.2010, 15:50    Titel:   Antworten mit Zitat

Susanne hat Folgendes geschrieben:

Vielleicht können unsere Admins diese Diskussion abtrennen, weil Holgers geniale Gurtidee dadurch irgendwie unter geht.
Grüße Susanne


da war elke schneller als ich Großes Lächeln

gruß
jo
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Gast87
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BeitragVerfasst am: 17.02.2010, 16:43    Titel:   Antworten mit Zitat

Als ich Mikado angeritten habe , habe ich einen MC Clellan verwendert . Komischerweise paßt der Brettsattel Lächeln fast auf jedes Pferd . Jetzt werde ich ihn nur noch als Packsattel verwenden .

http://de.tinypic.com/view.php?pic=e6vk85&s=6

lg Helmut
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 18.02.2010, 13:22    Titel:   Antworten mit Zitat

Helmut, auf dem Foto ist ein McClellan-Nachbau zu sehen.
So ein Teil habe ich auch. Zu einer halbwegs guten Passform konnte ich ihm nur verhelfen, indem ich Kunststoff-Platten drunter gebaut habe (die leider auch schon mehrfach brachen...).
Solche Teile sind zumeist sehr schmal in der Kammer, und passen nach meinem Verständnis vielen Pferden NICHT!

Das ist völlig anders bei dem Original-McClellan. Der oben erwähnte französische Sattelmacher besitzt so ein seltenes Stück.
Und selbst den gab es in drei Größen.

Man möge sich bitte vorstellen, dass die Formgebung/Gestaltung eines Sattelbaumes sehr viel Geschick erfordert, soll das Teil möglichst vielen Pferden gut passen.
Es reicht halt nicht, einfach die Form eines Pferderückens "abzuformen" und dazu genau passen einen Baum zu machen.
Man muss sehr genau wissen, wo der Baum wieviel "Luft" für Bewegung (und mögliche trainingsbedingte Veränderungen der Rückenmuskulatur) lassen muss.
Dieser ausreichende "Spielraum" erlaubt es dann auch, ein und den selben starren Sattel auf leicht unterschiedlichen Pferden nutzen zu können...

Die Hersteller von billigen Sätteln machen sich nicht die Mühe, dieses Geschick einzukaufen oder von guten Vorlagen zu kopieren.
Die heute auf dem Markt angebotenen McClellan-Nachbauten sind aber solche Billig-Produkte, ich habe jedenfalls noch nichts anderes zu sehen bekommen....
So wie insgesamt viele Billigsättel mit starrem Baum seit vielen Jahren auf dem Markt sind. Und viel Unheil am Pferderücken anrichten....
DAS ist im wesentlichen der Grund für die vielen "Flex-Lösungen"!!

Aber es sind auch schön alte Mütterchen mit dem Hammer erschlagen worden, deshalb macht man Hämmer aber noch nicht waffenschein-pflichtig!!

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xdesii
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BeitragVerfasst am: 10.08.2010, 01:26    Titel:   Antworten mit Zitat

heij. also ich habe einen kleinen Tipp für euch.

2 Freundinnen von mir reiten mit Barefoot Sätteln und sind mehr als zufrieden.
Ich bin auch schon damit geritten und finde sie einfach super.

Man kann sie leicht verstellen, sitzen gut, sind bequem und sehen dazu noch relativ gut aus.

Wenn es euch interessiert könnt ihr ja mal auf die Homepage schauen Lächeln

http://www.barefoot-saddle.at/barefoot_pages/barefoot.htm

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BeitragVerfasst am: 10.08.2010, 06:20    Titel:   Antworten mit Zitat

Barefoot ist nichts anderes als ein Torsion-Nachbau, Anfangs in mieserabler Lederqualität. Lange Strecken kannst Du mit dem Sattel nicht reiten, wenn Du über 50-60 kg wiegst, das Pferd leidet! Vom Reitersitz will ich hier lieber erst gar nicht anfangen...

Die Druckspitzen werden zu hoch, die Steigbügelaufhängungen geben den punktuellen Druck voll und ganz weiter. Ich habs selbst über ein Jahr ausprobiert, weil ich für meinen Araber-Mix keinen passenden Sattel finden konnte. Ich glaube, weiter vorne habe ich es irgendwo geschrieben, dass ich für ihn den Marathippo habe, der entspricht im Aufbau in etwa dem Militärsattel. Davon haben wir zwei Modelle, einen uralten aus dem 19. Jhdt. und einen vor dem 2. WK. Nicht kaputt zu bekommen!
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 10.08.2010, 09:21    Titel:   Antworten mit Zitat

Barefoot hat das umstrittene Mongol Derby gesponsort.
Nachfolgende Textpassage stammt von der Internetseite der Long Riders Guilde.
Wer ein wenig englisch kann, erfährt hier spannende Dinge über dieses angeblich pferdefreundliche Unternehmen...

News about Mongol Derby Sponsors



Barefoot Saddle hides their logo, but maintains their support for the race. Correspondence between North American endurance rider and saddle maker, Anne George, and Sabine Ullman, owner of Barefoot Saddle company which is supplying treeless saddles to the contestants.



“Hello Sabine, Anne George here. I see your logo has been taken off the Mongol Derby web site. Have you withdrawn your support and approval of the ride? We know your saddles are a copy of Torsion treeless and that they are made by Kings International of India. That they are not from Germany. Please respond to this question about the derby. Anne George - Custom Saddle Maker - USA.
****************

I am Sabine Ullmann, horse physiotherapist and owner and inventor of Barefoot Saddles in Germany. My South African Barefoot distributor is going to equip the riders of the Mongol Derby with Barefoot saddles.

www.barefoot-saddle.de info@barefoot-saddle.de +49 6272 920 500

Fragt sich, wie kinderfreundlich jemand ist, der seine Sättel überwiegend aus Indien bezieht....

Die Kinder des Sattelmachers, der unseren letzten Sattel gebaut hat, kenne ich zumindest vom Telefon. Der Mann lebt allerdings in Thüringen, nicht in Indien....

Und wer meint, "DAS wird TEUER", liegt falsch:
Maß-Sattel mit Polstersitz und tief gezogener Inskirt-Gurtung in absolut tadelloser Verabeitung mit individuell gefertigten Hartholzbaum, der in gewissen Grenzen problemlos nachträglich verändert werden kann, für dschlappe 1.635 Euro..... (ohne Polstersitz und mit einfacher Gurtung schon für 1.500 Euro...)
Selbst das Leder dieses Sattels stammt von glücklichen deutschen Alpenkühen...
Sowas weiß man zu schätzen, wenn man erlebt hat, welche miserable Qualität Leder aus Indien, Pakistan oder Südamerika haben kann...

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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 10.08.2010, 12:53    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich stehe einem baumosen Sattel auch sehr kritisch gegenüber, zumindest als Dauerlösung.
Zur Koorektur können sie durchaus mal hilfreich sein.

Allerdings, wer einen baumlosen Sattel reten möchte sollte nicht zu schwer sein und einen guten unabhängigen Sitz haben. Wer wie ich zu schwer ist und dem Tier schonmal in den Rücken fällt, muss darauf verzichten.

Auch wenn es nicht zum Thema passt, so finde ich die Hinweise auf die Geschäftspraktiken schon interessant. Sie sollten bei Bedarf in einem eigenen Thema behandelt werden.
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