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Hufe geben   
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Sunny
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Anmeldungsdatum: 24.09.2004
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BeitragVerfasst am: 07.11.2005, 00:09    Titel:   Antworten mit Zitat

Nun haben wir unsere Lotte schon zwei Wochen. Viele Dinge klappen schon ganz gut - sie läuft ganz lieb und aufmerksam, wenn wir Spazierengehen. Das Anhalten und Loslaufen auf Kommande kann sie nun auch schon, sogar das Rückwärtsrichten hat sie schon gelernt. Aber beim Putzen und Hufegeben sind wir noch nicht wirklich weiter gekommen.
Sie zieht das Bein weg, sobald man ab dem Knie abwärts mit der Hand kommt. Schaffe ich es doch einmal, das Bein anzuheben, lobe ich sie richtig toll. Aber länger als 2 Sekunden geht nicht.
Ich habe es zum einen ohne Anbinden versucht, einfach ausgiebig streicheln und dabei ab und zu die Hand richtig Hufe gleiten lassen. Auch habe ich sie angebunden am langen Strick, damit sie die Möglichkeit hat, auszuweichen, wenn die Situation "bedrohlich" für sie wird. Das gleiche ist es beim Putzen. Auch hier weicht sie ständig aus.
Ich schiebe es aber weniger auf schlechte Erfahrungen als mehr auf gar keine Erfahrungen. Sie ist 4 Jahre alt und ich glaube, Hufegeben und Putzen kennt sie nicht. Zumindest im letzten 3/4 Jahr wurden ihre Hufe nicht gepflegt (trotzdem erstaunlicherweise in einem Top-Zustand).
Habe meinem Mann nun endlich soweit, dass wir es ab morgen mit Clickern versuchen werden und hoffe, auf diese Weise zum Erfolg zu kommen. Habe allerdings auch keine Erfahrung mit dem Clicker.Es gibt bei uns in der Gegend auch keinen, der das macht.
Bin aber für alle Tipps dankbar, um hier weiter zu kommen.

Gruß
Sunny
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Uta
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Anmeldungsdatum: 12.10.2005
Beiträge: 98

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BeitragVerfasst am: 07.11.2005, 00:35    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Sunny,

zum Clickern gibt es einen Thread und Tina (stanleystina) ist Expertin Großes Lächeln
Ich clickere selbst erst seit einigen Wochen, und kann dir als einzigen Tipp nur geben: nimm dir Zeit "den clicker zuladen". Das Buch "Clickertraining für Pferde" von Barbara Schöning hat mir sehr geholfen und beschreibt auch Dinge wie "Hufe heben" Ich glaube in der "Pegasus" gibt es auch gerade eine Serie zum Clickern. Weiteres zum Clickern dann besser unter dem entsprechenden Thema!! Lächeln
Bei Jule habe ich das Hufe geben mit dem Clickern gut in den Ggriff bekommen. Klar, eigentlich kann sie das, hat aber gerne mit den Vorderbeinen gescharrt anstatt mir den Huf zu geben oder lehnte sich hinten an mich. Ich habe angefangen das richtige Verhalten zu clickern und seit dem gibt sie brav jeden Huf. Jetzt clickere ich nicht mehr jedesmal, sondern nur unregelmäßig, um das Verhalten zu festigen. Klappt prima!!!
Ich denke, wie du es bis jetzt mit Lotte übst, bist Du auf dem richtigen Weg. Gerade die Beine sind bei vielen Tieren eine heikle Angelegenheit. Versuche einfach immer nur stückweise tiefer am Bein herunter zu kommen. Gerade solange wie sie es noch erträgt und dann schön loben (oder clickern Blinzeln ) und die Hand erstmal wegnehmen. Du wirst schnell immer weiter kommen und sie überall berühren können - besonders wenn sie nur unerfahren ist und keine schlechten Erfahrungen gemacht hat.
Liebe Grüße
Uta
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Caprivi
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Alter: 64

Anmeldungsdatum: 11.10.2004
Beiträge: 2171
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BeitragVerfasst am: 07.11.2005, 20:09    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Sunny,
wenn die Hufe gut aussehen macht euch erst mal keinen Stress.
Wenn euer Maultier keine schlechten Erfahrungen gemacht hat dann solltet ihr eine gute Chance haben die Hufe bald aufnehmen zu können.
Meine Rafaela hatte sehr schlechte Erfahrungen gemacht und bei ihr brauchte ich acht Monate. Unter PNH mit Maultieren habe ich darüber Tagebuch geführt.
http://www.s4.forumfactory.com/cgi-....l?forum=10&thread=230
Sucht euch einen Platz, an dem ihr rundum viel Freiraum habt, damit das Muli ausweichen kann und bindet es nicht an, sondern haltet das Seil (3,5 m) locker in der Hand. Wenn das Maultier sich anfassen lässt, könnt ihr versuchen euch streichelnd der Hinterhand zu nähern. In dem Moment,in dem es mit dem Schlagen des Schweifs beginnt oder ausweicht, hört ihr auf euch der Hinterhand zu nähern und geht langsam wieder in die entgegengesetzte Richtung. Das macht ihr auf beiden Seiten gleichmäßig und solltet so immer näher an die Kruppe kommen. Wenn das Muli keinen Platz zum ausweichen hat wird es als Alternative wahrscheinlich nach euch treten. Bestraft es dafür nicht sondern geht aus dem Engpass und lobt das Muli wenn es euch folgt.
Von dort versucht ihr immer weiter am Bein herunter zu kommmen. Sollte das Maultier einmal panisch wegspringen, dann braucht es erst einmal eine lange Pause und Streicheleinheiten, denn bevor das Adrenalin nicht abgebaut ist und das Muli sich beruhigt hat ist es nicht fähig etwas positiv aufzunehmen.
Der Erfolg hängt, wie auch beim Clickern, von eurem Timing ab.
Clickern müsst ihr bevor das Muli ausweicht oder mit dem Schweif schlägt. Darin sehe ich auch die Schwierigkeit mit dem Clickern, da ihr damit noch keine Erfahrung habt und so auch Gefahr lauft im falschen Moment zu Clickern.
Das Streicheln der Hinterbeine sollte für das Muli eine Selbstverständlichkeit sein bevor ihr an das Aufnehmen der Hinterhand geht. Meine letzten Schritte waren
http://www.s4.forumfactory.com/cgi-....amp;thread=230&page=2
Montag den 13. Juni und folgende Zwei.
Kurz danach reichte es wenn ich die Hand auf das Sprunggelenk lege und mit Daumen und Zeigefinger das Fell auf der Rückseite zusammen drücke. Dann entspannt sie die Hinterhand und hebt sogar das Bein. Bevor ich an den Huf gehe streichel ich zuerst das Bein.

Viel Glück und meidet jeden Druck oder auch das Aufnehemen mit Kraft, sonst werdet ihr ein Problem haben.
Holger
(Caprivi)
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Sunny
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BeitragVerfasst am: 08.11.2005, 08:22    Titel:   Antworten mit Zitat

Wir haben gestern nun das erste mal geclickert. Lotte begriff recht schnell den Zusammenhang zwischen Click und Leckerlie. Anfangs war sie wieder sehr aufgeregt, als sie merkte, dass ich wiedermal an ihre Hufe will. Schnell merkte sie jedoch, wenn sie ruhig stehen bleibt und der Huf in der Luft ist, macht es Click und damm kommt das Leckerlie. So haben wir es gestern geschafft, dass sie den Vorderfuß nicht gleich wegzieht, sondern ich ihn aufnehmen kann. Sie scheint jedoch ein Problem zu haben, das Gleichgewicht zu halten, zumal sie noch nicht sehr entspannt dabei wirkt. Aber immerhin war ein erster Erfolg da, auf dem wir heute aufbauen werden. Um die Hände für den Clicker frei zu haben, musste ich sie allerdings anbinden, aber halt am langen Strick, so dass sie genug Freiraum hatte um auszuweichen.
Ich glaube wir sind auf dem richtigen Weg und das Beste daran ist, dass ich nun dadurch auch meinen Mann vom Clickern überzeugen konnte.

Gruß
Sunny
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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 08.11.2005, 19:23    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Sunny,
eine Alternative zum Clicker ist ein Belohnungston. Das Prinzip ist das gleiche, aber anstelle eines Clicker sagst du einfach HoHo oder etwas anderes was kurz, prägnant und unverwechselbar ist. Dabei hat man in der besonderen Situation die Hände frei und hat den Ton auch sonst immer parat. Das Arbeiten am losen Seil entspannt nach meiner Erfahrung die Situation ungemein.
Toll ist, dass ihr schon erste Erfolgserlebnisse habt.
Viel Erfolg
Holger
(Caprivi)
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Uta
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Beiträge: 98

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BeitragVerfasst am: 08.11.2005, 19:39    Titel:   Antworten mit Zitat

Lächeln Das hört sich doch gut an!!
Weiter so!!!
@ caprivi: befindet deine Erläuterun zum Belohnungston/ Bestrafungston noch hier im forum oder ist die im September mit untergegangen??? Fand ihc ganz interessant.

Liebe Grüße
Uta
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Sunny
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BeitragVerfasst am: 09.11.2005, 08:23    Titel:   Antworten mit Zitat

Gestern haben wir wieder 2 Schritte zurückgemacht. Sie hat sich mir gegenüber benommen wie den Eseln gegenüber. Bei denen hat sie mittlerweile die Führungsposition eingenommen. Bei der anfänglichen leichten Bodenarbeit (Schritt - Anhalten - Rückwärtsrichten) lief alles ganz toll. Als ich dann das Hufegeben üben wollte, war es aus mit dem lieben Frieden. Sie drehte mir mehrmals blitzschnell den Hintern zu (so wie bei den Eseln) und regte sich mächtig auf. Ich habe nach einer Weile und einem ganz kurzen Hufanheben aufgehört und bin zu Autoritätsübungen übergegangen, wieder mit großen Erfolg.
Habe gestern mit der Vorvorbesitzerin (blödes Wort) telefoniert um mehr über die Herkunft von Lotte zu erfahren. Sie kommt also ursprünglich aus extrem schlechten Verhältnissen, eingesperrt mit mehreren Ponys (und von denen unterdrückt), schlechtes Futter und schlechte Behandlung. In diesem Jahr sind wir mittlerweile der 3. Besitzer und es scheint, dass sie es jetzt genießt, in der Herde die Oberhand gewonnen zu haben und dies auch uns gegenüber deutlich zeigen will. Bei den beiden Vorbesitzern war es leider auch so, dass sie sofort nachgegeben haben, wenn Lotte nicht wollte (auch beim Hufegeben und Putzen), so dass sie sich bislang erfolgreich dagegen wehren konnte. Nun wird sie langsam begreifen müssen, dass das bei uns nicht mehr funktioniert. Sie ist aber sehr intelligent und wird das sicherlich lernen.

Gruß
Sunny
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Uta
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Anmeldungsdatum: 12.10.2005
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BeitragVerfasst am: 09.11.2005, 09:59    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Sunny,

das sind nicht wirklich 2 Schritte zurück, sondern der normale Zickzack-Kurs, den ein Muli bei der Erziehung einschlägt und der die unbedingte Konsequenz so wichtig macht (Da muss ich auch noch viel lernen...seufz).
Ich greife noch mal kurz auf, was Caprivi schon ähnlich gesagt hat: Wenn die Hufe einigermaßen ok sind, wird sie es auch noch ein wenig länger ohne regelmäßige Hufpflege aushalten, also laßt Euch Zeit und versucht lieber erst zu erreichen, dass ihr die Beine immer überall berühren könnt.
Würdest Du sagen, sie hat Angst, wenn Du die Beine berührst oder sie will es einfach nicht ist und ist bockig?

jeztz habe ich wenig Zeit, werde aber später noch beim Thema "Clickern" etwas schreiben...
Liebe Grüße
Uta
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Sunny
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Beiträge: 385
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BeitragVerfasst am: 09.11.2005, 10:28    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Uta,

ist schwierig zu sagen, ob sie Angst hat oder nur bockig ist.
Ich glaube, sie will sich aufgrund ihrer Erfahrungen nicht in eine Lage bringen lassen, in der sie relativ wehrlos ist (wenn man nur auf 3 Beinen steht, kann man weder ausschlagen noch wegrennen). Ich werde also heut wieder langsam anfangen mit Streicheleinheiten usw.Bin natürlich trotz allem optimistisch. Das wird schon und uns drängt ja nichts.

Gruß
Sunny
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stanleystina
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BeitragVerfasst am: 09.11.2005, 14:10    Titel:   Antworten mit Zitat

hallo,ich denke,sie hat wirklich angst(im zweifel für den angeklagten) und hat einfach gelernt,das sie die unsichere situation mit wegdrehen,drohen am schnellsten beenden kann.ich würde auch erst mal auf´s hufe geben verzichten,man soll eine neue trainingsmethode(clickern) auch möglichst nicht mit einer besonders schwierigen übung für das tier beginnen.ich würde erst das anfassen lassen am gesamten körper mit clicker trainieren und das hufegeben danach aufbauen.wichtig ist,das man kein dominanztraining mit dem clickern verbindet,clickern klappt nur,wenn das tier keine angst vor strafe hat!!!
also wenn möglich so kurz anbinden,das sie dir nicht den hintern rumschmeißen kann,wenn das ohne panik möglich ist,aber lang genug,das sie einen schritt ausweichen kann,wenn es ihr zu viel wird.dann erst mal
c/b(=click und belohnung) für entspanntes stehen neben dir.wenn sie stress zeigt und wegdrängt,abwarten,nichts tun,evtuell sogar selbst einen schritt zurückgehen,wenn ihr der abstand nicht reicht.sobald sie irgendwie kontakt aufnimmt,gewicht in deine richtung verlagert c/b.
sobald sie entspannt neben dir steht,versuch es mit berührung an stellen,an denen sie keine angst hat.
c/b sobald sie bei der berührung ruhig bleibt.am anfang ganz kurze berührung belohnen,schritte ganz klein machen,das muli soll immer das gefühl haben,"das war ja einfacher als gedacht". nicht clicken,wenn das muli eine sehr angespannte haltung zeigt,sonst clickt man den stress.bitte immer daran denken,das aggression aus angst nichts mit dominanz zu tuen hat.wenn sie sich überall am körper und an den beinen ohne angst anfassen läßt,dann würde ich erst mit hufe geben anfangen.
nicht verzweifeln,wenn der anfang zäh ist,dafür geht´s später umso schneller voran, und beim clickertraining nie strafen.wenn sie sich aggressiv benimmt,dafür sorgen,das sie dich nicht erreichen kann(anbinden oder training hinterm zaun)und dann das aggressive verhalten ignorieren,jede positive kontaktaufnahme c/b.die schlimmste "strafe" beim clickertraining ist die auszeit,d.h. trainingsabbruch ohne c/b.das sollte aber nur selten vorkommen,lieber die anforderungen senken für den anfang.
so,ich hoffe,du kannst damit was anfangen,liebe grüße tina
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Caprivi
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Alter: 64

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BeitragVerfasst am: 09.11.2005, 22:09    Titel:   Antworten mit Zitat

Zitat:
Original von stanleystina
...also wenn möglich so kurz anbinden,das sie dir nicht den hintern rumschmeißen kann,wenn das ohne panik möglich ist,aber lang genug,das sie einen schritt ausweichen kann,wenn es ihr zu viel wird. ...

Was das Anbinde betrifft widerspreche ich Tina ganz entschieden .
Wenn das Tier Angst hat muss es die faire Chance haben auszuweichen. Gleichzeitig ist es ein guter Indikator dafür, dass man zu weit gegangen ist.

Sunny,
deine Darstellung zeigt deutlich einen Mangel an Vertrauen. Dieses kannst du nicht mit Dominanzübungen erreichen. Hier verhält sich das Muli anders als das Pferd. Es hat eine deutlich höhere Eigenständigkeit und will überzeugt werden. Dazu muss es aber auch überzeugt sein von dir.
Mulis sind sehr mistrauisch. Sie suchen Geborgenheit und Anschluss und Lotte wird dich immer wieder fragen ob du ihr die Geborgenheit geben kannst die sie braucht.
Das heißt aber auch für dich, entscheide dich für einen Weg den du beherschst, und gehe ihn kosequent, Schritt für Schritt.

Was ihr Wehrverhalten angeht, so gib ihr Platz auszuweichen, und dann arbeite dich langsam von vorne nach hinten. Achte dabei auf den Schweif. Solang sie damit schlägt, zeigt sie Unsicherheit. Dann brauchst du garnicht versuchen dich der Hinterhand zu nähern.

Wenn du im bereich Hals, Schulter stehen kannst und es sie sich beim Streicheln entspannt, kannst du versuchen sie mit einem Kontaktstock zu streicheln, dessen Spitze nur kurz aus deiner Hand ragt. Diesen Stock verlängerst du immer mehr, bis du damit aus deiner Position die Kruppe, vieleicht sogar die Hinterhand berühren kannst. Dann versuchst du langsam mit der Hand Lotte überall zu berühren.
Nimm dir viel Zeit,
wähle einen Weg den du gehen möchtest und auf dem dich sicher fühlst, er muss nicht besonders anspruchsvoll sein,
mache viele kleine Schritte,
mache dazwischen reichlich Pausen,
fange immer wieder von vorne an wenn du zu Lotte kommst, und setze nie da a wo du beim letzten Mal aufgehört hast,
sei mit kleinen Erfolgen zufrieden.

Equiden sind Fluchttiere. Wenn sie weglaufen können dann tun sie das bevor sie kämpfen.
Deshalb gib ihr die Fluchtmöglichkeit, damit sie die Chance hat auszuweichen. Dann fühlt sich Lotte auch sicherer und entspannt schneller.
Solltest du den richtigen Moment deines Rückzug verpassen und sie weicht aus, lasse sie gewähren, dann behält Lotte die Situation im Griff und beruhigt sich schneller wieder.
Gib ihr die Zeit sich zu beruhigen.
Wenn sie gar fliehen möchte dann lass sie. Gönn ihr eine Pause und gehe wieder entspannt auf sie zu, belohne sie wenn sie dich an sie ran lässt und streichel sie vorsichtig in dem von ihr geduldeten Bereich.
Sie kann noch keinen "Druck" vertragen. Den kannst du einmal anwenden wenn du eine solide Vertrauensbasis aufgebaut hast, und das wird bei Lottes Erfahrung dauern.

Vieleicht liest du mal Rafaelas Tagebuch auf meiner HP. Es ist lang, aber es wird dir vieleicht in der ein oder anderen Situation Anregungen geben.

[Editiert durch Caprivi ein Mittwoch, November 9, 2005 @ 21:43]
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Grainne
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Anmeldungsdatum: 19.10.2005
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Wohnort: Sachsen
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BeitragVerfasst am: 11.11.2005, 18:44    Titel:   Antworten mit Zitat

Hi Sunny,

ich stimme Caprivi voll und ganz zu.
Hab mich auch langsam Schritt für Schritt vorgearbeitet und es klappt jetzt schon ganz gut.
Ich hab auch immer mit ihnen geschmust und sie geputzt oder gekrault (kam immer auch etwas auf unsere Tagesform an). Alles immer auf der Koppel und sie hatten die Möglichkeit mir auszuweichen.
Ich hab mich dann langsam an den Vorderbeinen nach unten gearbeitet aber immer nur so zwischen durch und dann wieder eine andere Stelle berührt.
Ich bin nicht vorher davon ausgegangen, dass es unbedingt heute klappen muss.
Nach ein paar Versuchen und der Erkenntnis auf beider Seite, dass das ja gar nicht schlimm ist und so überhaupt nicht weh tut hab ich meine Hand dann erstmal ein Stück auf den Huf gelegt.
Beim nächsten Mal hat es dann schon ganz gut geklappt. Ich kann die Beine anheben, ohne das die Mulis versuchen sie weg zu ziehen.
Hab aber auch gemerkt, dass es viel mit meiner Stimmung zu tun hatte. Wenn ich aufgeregt oder nicht ganz bei der Sache bin dann funktioniert das Meiste nicht so wie ich möchte.

Mfg Grainne
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Sunny
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BeitragVerfasst am: 04.12.2005, 01:35    Titel:   Antworten mit Zitat

Unsere Lotte gibt nach fast 6 Wochen endlich die Hufe Lächeln Lächeln Lächeln

Muss dazu allerdings ehrlich gestehen, dass wir uns dann doch Hilfe dazu genommen haben. Nachdem wir erst mal einige Zeit nichts mehr unternommen haben, außer Lotte zu beobachten, sind wir uns ziehmlich sicher, dass sie bei ihren ersten Besitzern mit der Mistgabel o.ä. geschlagen worden ist, auch in die Beine, was ihre panische Angst erklären würde.

Nach der Beobachtungsphase kam ganz viel Ruhe, Geduld und ein bischen Monty Roberts und nach kurzer Zeit hatten wir den ersten Huf in der Hand zum auskratzen.

Sie ist zwar vom Hufegeben alles andere als begeistert und es bedarf jedesmal viel Ruhe und Zeit, aber sie macht es. Nun arbeiten wir noch an den Haltungsnoten. Sie hat es nie gelernt, dass man auch auf 3 Beinen stehen kann und lehnt sich mit all ihrem Gewicht bei uns an. Da sind wir immer froh, dass sie doch relativ klein ist.
Vorn gibt sie die Hufe nun schon fast von selbst, hinten muss man sie noch überzeugen. Aber ich denke, das bringt die Zeit.

Gruß
Sunny
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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 04.12.2005, 21:42    Titel:   Antworten mit Zitat

Herzlichen Glückwunsch,
wenn ihr nach dem Aufnehmen der Hinterhand viel das Bein streichelt und dies auch nach dem Säubern der Hufe und dann nach dem Absetzen tut, wird sie mit diesen angenehmen Erfahrungen auch bereitwilliger die Hufe geben.
Die richtige Einstellung habt ihr ja und das bringt den Erfolg.
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Sunny
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Anmeldungsdatum: 24.09.2004
Beiträge: 385
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BeitragVerfasst am: 15.12.2005, 10:48    Titel:   Antworten mit Zitat

Nun gibt Lotte auch ganz freiwillig die Hinterhand und kann auch ohne Anlehnung dabei freih stehen Lächeln . Unsere Esel binden wir beim Hufeputzen in der Regel nicht an und sie bleiben dabei ganz ruhig stehen. Das haben wir gestern das erste Mal bei Lotte versucht - und mit Erfolgt. Sie versuchte nicht auszuweichen und hob ganz brav die Beine Lächeln . Sie weiß mittlerweile, dass danach viele Schmuseeinheiten folgen, die sie sichtlich genießt.

Nun können wir uns langsam den nächsten Aufgaben widmen und das sind noch eine ganze Menge.

Gruß
Sunny
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