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ganzjährig auf der weide???   
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ninjo
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Anmeldungsdatum: 06.03.2004
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BeitragVerfasst am: 04.10.2009, 15:25    Titel: ganzjährig auf der weide???   Antworten mit Zitat

hallo zusammen;

da ich ja nun meine zwei in eigenregie halte, kann ich auch dinge ausprobieren, die ich sonst als einstaller niemals gekonnt hätte.
wenn ich so sehe, wie wohl sich muli und pferd auf der weide fühlen, möchte ich sie gern ganzjährig zumindest für einige stunden rausstellen. das mit dem paddock (und wir haben einen wirklich großen) find ich halt nicht so toll. bisher war am stall immer zum 1.10. oder bei gutem wetter etwas später schluss mit weide, danach kam die langweilige paddock-zeit....
eine weide hätt ich auch, die ist auch nicht so schnell matschig bei regen, aber nun denke ich daran, wie gefährlich gras z.b. nach einer kalten nacht ist.
habt ihr erfahrungen mit ganzjährigem weidegang - was sollte ich beachten?

grüße
jo
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elke
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Alter: 56

Anmeldungsdatum: 11.01.2007
Beiträge: 3757
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BeitragVerfasst am: 04.10.2009, 15:30    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Jo,
Tobi darf ja auch länger auf die Weide. Er wird zum Teil als Nachmäher der Schafeweiden eingesetzt.
Das Wichtigste denke ich, wenn die Nächste sehr kalt sind, sollten die Beweidung erst Nachmittags beginnen. Denn Vormittags ist der FruKtangehalt der Wiesen nach Kälte höher. Nachmittags ist er dann abgebaut, oder auf jedenfall niedriger.
Gruß Elke
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mulia
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Anmeldungsdatum: 15.07.2008
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BeitragVerfasst am: 04.10.2009, 16:09    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo,
weder in dem Betrieb, in dem ich Pferdewirtin gelernt habe (mit bis zu 50 Pensionspferden und ganzjährigem Weidegang), noch bei den Privathaltern, die ich kenne, noch bei meiner eigenen Privathaltung sind mir jemals Bedenken gegen täglichen (ab morgens, im Pensionsstall) bzw. auch 24stündigen Weidegang im Winter begegnet (abgesehen von den Fällen, wo es darum ging, dass die Grasnarbe nicht zerstört werden sollte). Auch der Fruktangehalt des Grünfutters war nie ein Thema. Nun frage ich mich: Bin ich einfach nur nicht "up to date" mit meinem Wissen, oder sind Mulihalter/ moderne private Equidenhalter überpingelich?
Könnt Ihr mir Quellen empfehlen, die über die Auswirkungen eines höheren Fruktangehaltes informieren?
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ninjo
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Anmeldungsdatum: 06.03.2004
Beiträge: 2561
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BeitragVerfasst am: 04.10.2009, 16:19    Titel:   Antworten mit Zitat

klar, schau doch mal im reheforum nach.
beate hatte da auch schon einen link eingestellt:

http://www.hufreheforum.de/cgi-bin/y...num=1130672612

ich glaub schon, dass es da zusammenhänge gibt und nicht nur die mulileute etwas "spinnert" sind Cool

gruß
jo
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Caprivi
Administrator


Alter: 64

Anmeldungsdatum: 11.10.2004
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BeitragVerfasst am: 04.10.2009, 18:02    Titel:   Antworten mit Zitat

Also es kommt schon auf die Tiere an. Wenn sie rehegefährdet sind sollte man einige Vorsichtsmaßnahmen beachten.
Nach kalten Nächten und dann sonnigen Tagen kann der erhöhte Fruktanegehalt ab Mittag ein Risiko sein.
Die ersten Jahre stand Rafaela mit unseren Pferden ganzjährig auf der Weide. Es gab keine Probleme.
Da Du ja die Weiden selber bewirtschaftest,kannst Du auch die Düngung und die Grassorte selber managen. Damit dürfte es erst recht kein Problem sein.
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Beate
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
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BeitragVerfasst am: 04.10.2009, 21:35    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Mulia,
da hattest Du in der Tat etwas nicht mitgekriegt; und ich finde es fast ein wenig traurig, dass diese Sache in der Pferdewirtausbildung nicht zur Sprache kommt (oder kam).
Der Anstieg des Fruktangehaltes bei kaltem, sonnigen Wetter ist nicht ganz bedeutungslos; nicht nur für Rehepferde, sondern meiner Meinung nach für alle Rassen, die als "leichtfuttrig gelten".
Hier eine Zusammenfassung über die Zusammenhänge Witterung - Fruktangehalt:
http://www.hufreheforum.de/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?num=1130672612
(seltsamerweise geht der gleiche Link, den Jo oben gesetzt hat, bei mir nicht. Dieser hier geht)

Generell denke ich, dass es sicher zur Schonung der Grasnarbe ist, wenn Pferde üblicherweise im Winter nicht auf die Weide dürfen. Jo, und dass die Weide nicht matschig wird, das wirst Du dann sehen. Oft verschätzt man sich da ganz schön. Ich denke, die Weide würde dann im Frühjahr auf jeden Fall eine gesonderte Behandlung in Form von Nachsaat (stellenweise) und Düngung brauchen.
Ich selbst füttere meinen Huftieren lieber Heu im Winter, würde es wohl auch tun, wenn ich genügend Flächen hätte.
Du schreibst von "langweiliger Paddockzeit". Die einzige Veränderung auf der Weide ist doch eigentlich das fressen, oder? Somit könntest Du mit engmaschigen Heunetzen die Paddockzeit etwas interessanter machen...
Grüssle
Beate

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mulia
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BeitragVerfasst am: 04.10.2009, 22:01    Titel:   Antworten mit Zitat

Meine Ausbildung ist nun schon 10 Jahre her. Damals galt es gerade mal als allerneueste Erkenntnis, dass die eigentliche Ursache für Hufrehe nicht das Eiweiß, sondern zu viele Kohlenhydrate sind. Und die wurden noch nicht mit frischem Gras in Verbindung gebracht. Da ich in den letzten Jahren das Muli leider nicht mehr am Haus habe, bin ich auf Pensionsställe angewiesen und da ist es ja bekanntermaßen eh schon immer schwierig, dafür zu sorgen, dass bei der Haltung und Fütterung die einfachsten Sachen beachtet werden- um neuere Erkenntnisse habe ich mich also wenig gekümmert.
Hier und in dem Reheforum wird zwar gesagt, dass der Fruktangehalt bei Sonnenschein nach Frost gefährlich hoch sei, doch in der Studie vonDr. Sandra Dahlhoff, Hannover und Dr. Wolfgang Sommer (2004) heißt es, dass die Untersuchungen bisher nur bei frostfreiem Wetter durchgeführt wurden und die Sache also noch nicht klar ist. Vielleicht habe ich aber auch noch nicht genug nach anderen Quellen geguckt.
Danke für die Infos! und liebe Grüße
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 14:09    Titel: Vergesst Fruktan, der Gesamtzucker macht es!   Antworten mit Zitat

Das Fruktan-Märchen hält sich aus welchen Gründen auch immer einfach sehr hartnäckig!
Es bestand (und besteht...) die Theorie, das Zucker in mittleren Molekülketten-Längen (sog. Poly-Sacharide) im Dickdarm von Equiden nicht mehr gut aufgeschlossen werden können und dort ein "Darmgeschehen" (mit einschlägigen Folgen wie Hufrehe) auslösen, während kurzkettige Zuckerformen im Dünndarm locker verarbeitet werden und daher gar nicht in den eigentlich zur Frementierung und bakteriellen Nahrungsaufschließung gedachten Dickdarm geraten.
Vor 3 Jahren hat der bekannte Hufrehe-Forscher Prof. Chris Pollitt aus Queensland nachgewiesen, dass bei Fütterungsrehe nicht ein Darmgeschehen das Problem ist (eher eine häufige, aber nicht zwingende Begleiterscheinung), sondern Insulin, mit welchem er unmittelbar Hufrehe auslösen konnte.
Daraus kann man schließen, dass nicht Fruktan, sondern jeglicher Zucker und jegliche Stärke in großem Maß Hufrehe auslösen kann.
Dass an der Fruktan-Theorie etwas dran zu sein schien, erklärt sich recht einfach: Wenn Gras viel Fruktan enthält, enthält es auch insgesamt viel Zucker, und DAS ist im Zweifel schädlich!!

Gras speichert Zucker grundsätzlich immer dann in größeren Mengen, wenn es unter Stress gerät. Das KANN Kältestress sein, aber genau so gut Trockenheitsstress.
Wenn man also bei Rehepferden gut daran tut, sie bei Frost nicht auf's Gras zu lassen, muss man das auch bei längerer Trockenheit (z.B. bei uns bis gestern abend) so handhaben. Besonders gefährlich scheint das Gras NACH dem ersten Regen nach längerer Trockenheit zu sein. Ich habe leider vergessen, warum das so ist.....
Ich halte es grundsätzlich für gefährlich, Equiden mit bekannter Insulin-Intoleranz auf Gras zu lassen, egal wann. Eigentlich geht da nur noch Fütterung mit magerem, zucker- und stärkearmen Heu, und das 24 Stunden und 365 Tage. Denn selbst Pflanzenphysiologen sind sich noch nicht so ganz sicher, alle Gras-induzierten Hufrehe-Risiken genauer zu kennen.

Schlanke, vernünftig gehaltene und ausreichend bewegte Equiden kann man genau so risikoarm auf gefrorenem Gras weiden lassen wie man sie in den letzten, sehr trockenen Wochen auf die Weide lies, oder etwa gestern nach dem bei uns ersten Regen nach Wochen z.B. NICHT vom Gras holte.

DAS hängt natürlich AUCH vom Gras ab! Fette Kuhweiden sind grundsätzlich NIX für Equiden, egal was für'n Wetter.... Und werden natürlich bei Extremwitterung schlimmer. Denn schlimmer geht immer....

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Beate
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BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 16:26    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Hanno,
ich tu' mir grad bissl schwer mit Deinem Beitrag... Peinlichkeit
HannoPilartz hat Folgendes geschrieben:
Das Fruktan-Märchen hält sich aus welchen Gründen auch immer einfach sehr hartnäckig!

HannoPilartz hat Folgendes geschrieben:
.....dass nicht Fruktan, sondern jeglicher Zucker und jegliche Stärke in großem Maß Hufrehe auslösen kann.
Dass an der Fruktan-Theorie etwas dran zu sein schien, erklärt sich recht einfach: Wenn Gras viel Fruktan enthält, enthält es auch insgesamt viel Zucker, und DAS ist im Zweifel schädlich!!...

Also ist es Deiner Ansicht nach "nur" ein Märchen, wenn Fruktan die alleinige Schuld an der Rehe-Problematik gegeben wird? Denn so wie Du weiter schreibst, trifft die "Fruktan-Theorie" schon zu, aber "nicht nur"?!
Und - ja, Fruktan ist eine Art Zucker, und Zucker steht auf alle Fälle im Verdacht, Rehe auszulösen.
Hier noch mal einen Link zur Seite von Dr. Bingold, den ich als sehr kompetent kennengelernt habe (sofern ich das beurteilen kann), auch wenn Hanno das sicherlich besser weiss?! Zunge rausstrecken http://equivetinfo.de/html/weide_fruktan.html
Die Diskussion über die "Gefährlichkeit" der vertrockneten Weiden, auf die es nun regnet, hatten wir gestern übrigens auch.
Grüssle
Beate

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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 19:49    Titel:   Antworten mit Zitat

Zitat:
2002 gelang es Wissenschaftlern um Professor Christopher Pollit zum ersten Mal, Hufrehe durch die Gabe von reinem Fruktan künstlich auszulösen. Das Ergebnis: Ab 7,5 Gramm Fruktan pro Kilo Lebendgewicht bekommt ein Pferd zuverlässig nach 48 Stunden Rehe. ...
Cavallo Heft 8/2002, Seite 28

Zu einer Untersuchung mit der Gabe von Insulin konnte ich leider auch nichts finden. Diese Untersuchung würde mich sehr interessieren.

Gibt man einem Gesunden zusätzlich Insulin führt das zur Unterzuckerung, die erst zu Unruhe und wirrem Verhalten führen kann bevor das Koma oder gar der Tod eintritt. Wieweit das Hufrehe auslöst konnte ich nicht ermitteln.

Bei Insulinintolleranz können die Zellen Insulin als Botenstoff nicht erkennen und damit den Zucker im Blut nicht abbauen. Solang die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse noch Insulin produzieren ist dann die Diabetes mellitus Typ 2 oder auch die Schwangerschaftsdiabetes. Auffällig ist dann das stark vermehrte Wasserlassen und damit einhergehend starker Durst.
Der verbleibende Zucker im Blut verändert sich zu Alkohol, der nach längerer Zeit die autonomen Nerven schädigt. Dies führt zu Gefühlslosigkeit und Schmerzunempfindlichkeit und weiterem unspezifischem Missempfinden.
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Susanne
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BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 20:35    Titel:   Antworten mit Zitat

Zitat:
2002 gelang es Wissenschaftlern um Professor Christopher Pollit zum ersten Mal, Hufrehe durch die Gabe von reinem Fruktan künstlich auszulösen. Das Ergebnis: Ab 7,5 Gramm Fruktan pro Kilo Lebendgewicht bekommt ein Pferd zuverlässig nach 48 Stunden Rehe. ...
Cavallo Heft 8/2002, Seite 28


Das bedeutet aber auch, dass man einem Muli/Pferd mit einem durchschnittlichem Körpergewicht von 500 kg dann fast 4 kg reines Fruktan füttern muss um Hufrehe auszulösen.
Wie hoch in Prozent ist denn der Fruktangehalt in Gras? Wieviel kg Gras entspricht das?
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Beate
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BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 22:44    Titel:   Antworten mit Zitat

Caprivi hat Folgendes geschrieben:
Zu einer Untersuchung mit der Gabe von Insulin konnte ich leider auch nichts finden. Diese Untersuchung würde mich sehr interessieren.

Holger, ich habe hier was darüber gefunden: http://www.hufreheforum.de/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?num=1189787715
Und hier - mit ganz einfachen Worten erklärt, von was wir hier reden:
http://www.hufreheforum.de/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?num=1188464515
(hoffe, die Links sind auch von unangemeldeten Gästen einzusehen?)

Susanne, wie hoch der Fruktangehalt im Gras ist, das kommt auf viele "Umstände" drauf an - hatten wir doch gerade besprochen.
Und wenn die Aussage ist, dass 7,5 g Fruktan pro Kilo Lebendgewicht gefüttert werden muss, um ZUVERLÄSSIG eine Rehefall zu erhalten, dann gehe ich davon aus, dass bei vielen Pferden, mehr noch bei Mulis und noch viel mehr bei Eseln ein Bruchteil genügt, weil entsprechende Dispositionen vorliegen.

Grüssle
Beate

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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 23:10    Titel:   Antworten mit Zitat

Danke Beate,
das ganze war 2006.
Warum findet man dazu nichts auf deutsch?

Der Umfang der Untersuchung erschließt sich mir nicht richtig.
Da sind für mich noch zuviel offene Fagen. Da werde ich mal unsere spezialisten Fragen und auch versuchen Fachartikel zu finden.

Alles nur eine Zeitfrage.
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 06.10.2009, 10:59    Titel:   Antworten mit Zitat

In Sachen Hufrehe haben sich deutsche Tierärzte immer wieder blamiert bis auf die Knochen!!
Und hören nicht auf damit, wie die Seite von Bingold zeigt. Da bläst einem das tiefe Mittelalter entgegen! Trachtenhochstand als Akut-Maßnahme! Dass ich nicht nicht lache... außer DEUTSCHEN TÄ macht das weltweit fast niemand mehr. Wer sich in Hufthemen etwas auskennt, möge sich in der letzten Ausgabe von "Der Huf" (European Farrier's Journal) den Beitrag der kalifornischen Hufrehe-Expertin Monique Craig anschauen. Sie hält Trachtenhochstand auch in akuten Fällen für kontra-produktiv (auch wenn das von ihrem Landsmann Dr. Ric Redden in Kentucky vor über 20 Jahren erfunden wurde...). Die Reduzierung des Zuges der Tiefen Beugesehne ist halt nur EINE von mehreren Kräften, die eine Hufbeinrotation bewirkt. Der Druck der Hufbeinkante auf die Sohlen-"Mondsichel" ist aber ein viel wichtigerer Faktor.
(Anmerk.: Craig ist u.a. Erfinderin des Epona-Shoe, eines Plastik-Beschlags, auf dem im April in Las Vegas erstmals ein Dressur-Weltcup gewonnen wurde und Isabell Werth von einem Ami geschlagen wurde... gut, der Ami ist deutsch-stämmig...Und die METRON-Software zum Vermessen von Huf-Fotos inkl. Röntgenbilder hat sie auch erfunden!).
Gaaaanz übel wird es, wenn man sich Bingolds Vorschläge für Beschläge des chronischen Rehehufes anschaut.
Es wundert nicht, dass man das Darmgeschehen bei ihm nur noch am Rande findet. Ganz sicher, dass das wirklich eine Rolle spielt, ist er sich wohl nicht mehr.

Unterstellen wir mal, dass seine Ausführungen zu Fruktan im Gras insbesondere bei kaltem Wetter schlicht mit "Gesamt-Zucker" ersetzt wird!
Wie erklärt sich dann die Aussage in diesem Text: http://www.sonnentaler.net/austausc....t/biologie/pflanzen/3.qst
wo es doch heißt, dass Photosynthese eine gewisse Mindesttemperatur braucht, um überhaupt anzuspringen.
Vermutlich sind es sehr spezifische Bedingungen (etwa Temperaturen um den Gefrierpunkt) und auch spezielle Gräser (Rye-Gräser der "Turbo-Variante"), die zu hoher Zuckerkonzentration im Gras führen KANN.
Für Tiere, die an einer Insulin-Problematik leiden (EMS etc.) KANN das gefährlich sein. So wie das Verfüttern von allen stärke- und zuckerhaltigen Sachen...... (und HIER greift die wichtige Erkenntnis, dass es eben NICHT die Fruktane sind, liebe Beate...)
Einem gesunden Tier macht so ein "Zucker-Schub" wenig, wenn es sonst vernünftig ernährt wird.
Zumal es nicht bei Weidegang im Winter grundsätzlich häufiger zu Zuckerschüben kommt.
Ich kenne in unserer Gegend mindestens 35 Pferde, Esel und Mulis, die ganzjährig seit vielen Jahren auf der Weide gehalten werden, bei jedem Wetter, keines hatte je Hufrehe. Allerdings ist auch keines dieser Tiere fett oder gar ernsthaft übergewichtig. Und frei von Rye-Gras (Weidelgras) sind unsere Weiden leider auch nicht....

Die Versuche von Pollitt mit der oralen Verabreichung von riesigen Mengen Fruktane in 2002 haben wohl eine "Insulin-Schockreaktion" oder eine andere Art von Vergiftung ausgelöst. Wir wissen von Hufrehe zumindest, dass sie durch verschiedene Arten von Vergiftungen (u.a. auch Nachgeburtsverhalten nach dem Abfohlen, sog. "Geburtsrehe") ausgelöst wird. Bei Fütterungsrehe scheinen Zucker und Stärke (egal welche Form) in ihrer Wirkung auf Insulin (ähnlich Diabetes beim Menschen) eine zentrale Rolle zu spielen und das Darmgeschehen ist eher eine Begleiterscheinung, nicht Glied in einer Wirkungskette. Über die Wirkmechanismen anderer toxischer Rehe-Formen wissen wir nicht viel.....

Das Problem vieler Tierärzte ist schlicht, dass sie bei akuter Hufrehe außer Röntgen nicht viel machen können, weil sie (fast immer) keine Hufhandwerker sind. Bei akuter Rehe sind aber therapeutische Schutzmaßnahmen an den Hufen erforderlich, insbesondere das Bearbeiten der Hufe. DAS können eigentlich NUR gute Hufhandwerker (aber leider auch nur sehr wenige...). Das einzige, was TÄ können, ist einen Keil drunter gipsen (Trachtenhochstand!!). Deshalb hängen sie wohl so daran...
Ich vermute weiter, DESHALB jubelt Bingold seinen NSAIDs so hoch. Und schwört wie viele andere auf "Gefäße weit stellen" (Heparin spritzen).
Ich kann nicht ausschließen, dass solche Maßnahmen auch einen kleinen Beitrag zur Situationsverbesserung leisten (vielleicht helfen sie, Hämathome aufzulösen), wichtig sind sie aber ganz sicher nicht, im Zweifel eher überflüssig bis schädlich.
SINNVOLLE Schmerzlinderung erzielt der Hufhandwerker, indem er das "Peripheral Loading" abstellt, also das Gewicht fast ausschließlich auf Sohle und Strahl verlagert, durch eine Trachtenrichtung dem Tier die freie Wahl für die ihm angenehme Hufposition ermöglicht und evt. dadurch die Pumpwirkung der Blutversorgung anregt (z.B. Banana-Shoe, Rock'n-Roller etc.).
Anmerk.: Der Begriff "Peripheral Loading" wurde von Bob Bowker, Michigan State U. erfunden, er bezeichnet damit die Übertragung der Last, die auf den Huf kommt, fast ausschließlich über den Tragrand, wie es bei Eisenbeschlag auf hartem Boden der Fall ist. Gesunde Pferden halten das zwar erstaunlich lange aus, aber Bowker wies zusammen mit Ovnicek nach, dass Mustang gaaanz anders die Last zu über 70% mit Sohle und Strahl auf den Boden bringen. Bei Hufrehe ist DAS - bei eher deutlich über 80% - die EINZIGE Art und Weise, Schmerzen zu nehmen UND Heilung zu fördern.
Das Grundprinzip finden wir bei Knochenbruch. Nur durch "Still-Legen" kann sich Kallus an der Bruchstelle bilden. Beim Rehehuf kann durch die nahezu vollständige Entlastung der Wandlederhaut (oft idiotisch als "Hufbeinträger" bezeichnet) der Hornschuh wieder an das Hufbein heran wachsen. Was natürlich entsprechend dauert!!!
Deutsche TÄ und Hufschmiede lernen leider auch heute noch nach Prof. Ruthe, der in seiner Huflehre 1978 schrieb "Sohle und Strahl sind zur Übernahme von Last nicht geeignet..." Gut, der Mann kannte keine Mustangs, sehen wir es ihm nach!
Aber 1978 machte man bei einem Ulcus ("Magengeschwür") auch noch eine Bilroth-II, eine nach Dr. Bilroth benannte "Magenoperation". Dies hat zigtausenden Patienten zu Magenkrebs verholfen (u.a. meinem Vater, der das überlebte, und dem Schauspieler Ulrich Mühe, der daran starb). Heute weiß man nängst, dass ein Ulcus von Mikroben verursacht wird, die man besser antibiotisch behandelt.
Nur bei Hufen lernen sie nix dazu, die Pappnasen....

Mit grimmigem Gruß

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Susanne
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BeitragVerfasst am: 06.10.2009, 13:20    Titel:   Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Versuche von Pollitt mit der oralen Verabreichung von riesigen Mengen Fruktane in 2002 haben wohl eine "Insulin-Schockreaktion" oder eine andere Art von Vergiftung ausgelöst.

Genau das wollte ich mit meiner Mengenangabe aussagen. Ich bin mir fast sicher, dass man auch ähnliche Vergiftungen mit 4 kg normalen Haushaltszuckers oder Traubenzuckers auslösen kann. Wenn ein Tier wirklich so blöd ist, und 4 kg Zucker pur frisst! :eek Großes Lächeln ie Menge macht das Gift.
In der Regel liegt einer Hufrehe auch eine metabolische Störung zugrunde, die sicherlich durch Überfettung und Bewegungsmangel verschärft wird. Hier sind auch wieder Esel/Mulis und robuste Ponys besonders gefährdet, weil viele gute Futterverwerter sind, ganz lieb betteln können und i.d.R. nicht genügend gearbeitet werden. Ich seh das ja bei uns im Stall, Isi lahmt und muss stehen, bekommt aber mindestens genausoviel Brot und Müsli wie vorher. So nach dem Motto: "wenn der arme Kerl schon nicht laufen darf soll er doch wenigstens gut zu essen haben." Wenn ich vorschlage ihn auf "Stehfutter" zu setzen ernte ich nur böse Blicke.
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