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Welche Rolle spielt der Hengst für die Fohlenerziehung?   

 
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Spielt der Hengst in einem Pferde-Familienverband eine Rolle bei der Fohlenerziehung?
ja, eine große Rolle
50%
 50%  [ 6 ]
ja, eine geringe Rolle
16%
 16%  [ 2 ]
nein
0%
 0%  [ 0 ]
weiß nicht, wäre aber interessant zu wissen
33%
 33%  [ 4 ]
ist doch egal
0%
 0%  [ 0 ]
Diese Umfrage ist zeitlich nicht begrenzt

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mulia
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BeitragVerfasst am: 14.10.2010, 18:02    Titel: Welche Rolle spielt der Hengst für die Fohlenerziehung?   Antworten mit Zitat

Hallo Mulifreunde,
welche Erfahrungen oder Meinungen habt Ihr bezüglich der Rolle eines Equidenhengstes für die Erziehung beziehungsweise die Entwicklung des Sozialverhaltens der Fohlen?
Spielt der Hengst überhaupt eine Rolle?
Wird seine Rolle möglicherweise unterschätzt, da die meisten Fohlen ja getrennt von Hengsten aufwachsen und somit kaum Wissen darüber vorhanden ist?
Findet Ihr diese Frage interessant und wenn ja warum bzw. warum nicht?
Ich überlege nämlich gerade, ob ich diese Frage mal etwas genauer untersuchen sollte.

Liebe Grüße
mulia
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Johnjohn
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Anmeldungsdatum: 28.07.2009
Beitrge: 311
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BeitragVerfasst am: 14.10.2010, 19:36    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe jetzt eine große Rolle angekreuzt obwohl das nicht so ganz stimmt, ich hätte lieber eine wichtige Rolle zur Verfügung gehabt. Denn er spielt eine Rolle und keine kleine aber auch keine große.

Ich habe vielfach das Verhalten Hengst und Fohlen beobachten können. In der Islandherde einer Freundin lief der Hengst vom Frühjahr bis in den Spätherbst mit der Herde und man konnte eine Stute rausfangen und mitnehmen, aber wenn man an ein Fohlen wollte musste man den Papa erst wegsperren.
Die Fohlen hatten großen Respekt vorm Hengst aber keine Angst, als sie älter waren stand der Kindergarten sogar manchmal um ihn rum. Die Herde machte einen ausgeglichenen Eindruck und auch wirklich den Eindruck einer Herde. Nicht so wie die Stuten unterschiedlicher Rassen mit ihren Fohlen, die ich zur Zeit fast täglich sehe. Sie sind auf der selben Koppel aber keine echte Herde.
Der Islandhengst hat auch mal eine Streiterei geschlichtet und er hat gezielt verletzte Tiere gegen andere geschützt. Eine Stute die ein Auge verloren hatte, hat er neben sich fressen lassen bis sie wieder zurecht kam.

Ich glaube schon dass die Fohlen viel von ihm gelernt haben.

Das Beste war jedoch dass die Absetzer über den Winter nur mit ihrem Vater liefen. Diese Fohlen waren im handling für ihr ganzes Leben lang für den Menschen sehr angenehm und viel einfacher.
Ich habe es auch erlebt dass Junghengste bis zum Alter von 5 Jahren mit dem Vater liefen. Sie zeigten kein hengstiges Verhalten, waren aber auch nicht geduckt oder so, es gab untereinander und in abgeschwächter Form dem Vater gegenüber auch die typischen Raufspielchen.

Wenn ich die Wahl habe würde ich immer wieder stuten und Fohlen mit dem Hengst laufen lassen, vorausgesetzt natürlich der Hengst hat Herdenerfahrung und ein normales Sozialverhalten.
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elke
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BeitragVerfasst am: 15.10.2010, 06:46    Titel:   Antworten mit Zitat

Morgen,
aus Pferdesicht kann ich nichts berichten.
Bei den Schafen sorgt der Altbock für Ordnung. Das heißt, so wie oben von Marion beschrieben, das Jungvolk liefert sich keine so extrem verbitterten Rangkämpfe.
Allerdings sind meine Altschafe immer sehr froh, wenn er wieder weg ist. Und auch dort gibt es ein Leitschaf, das andere maßregelt und Freundschaften pflegt.
Gruß Elke
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 15.10.2010, 09:41    Titel:   Antworten mit Zitat

Wir sind im August in Island Pferde geritten, die so aufwuchsen, wie oben beschrieben.
Abgesehen von der Kleinigkeit, dass ich als einziger Reiter ohne Erfahrung mit Gangpferden, ein paar Stündchen brauchte, bis ich nicht mehr das Gefühl hatte, auf einer Rüttelplatte zu sitzen..... waren die Tiere im Handling und unter dem Sattel absolut vorbildlich.
Wir sind in 5 Tagen etwas über 170 km geritten, an "langen" Tagen um die 44 km. Das dauert selten mehr als etwa 4 Stunden reine Reitzeit, weil man etwa alle 10 km das Pferd wechselt.
Bei 12 Reitern bestand die gesamte Herde aus 55 Tieren, von denen immer 43 frei mitliefen...
Nach etwa einer Stunde hieß es "Pferdewechsel", man hält an, nimmt Sattel und Zaumzeug runter, und das gerade gerittene Tier verschwindet in der garsenden Herde. Dann kommt die Anweisung "Hanno, Du reitest als nächstes Scully, ist ein Rappe mit Mehlmaul und der Nummer 2V604...." Schön, dass sie Nummern haben, es gab mindestens 10 Rappen mit Mehlmaul in der Herde.... Nach etwa 10 Minuten Suchen hat man dann sein neues Reittier gefunden, kann es fast immer problemlos "einfangen". Es reicht, sie an den Barthaaren festzuhalten, um sie zu zäumen.
Die gesamte 55-köpfige Herde ließ sich problemlos von zwei Reitern dirigieren und handhaben. Ohne sehr gutes Sozialverhalten der Tiere wäre das völlig unmöglich.
Ich bin mir sicher, dass das sehr naturnahe Aufwachsen der Tiere der weitaus wichtigste Faktor bei dem ungewöhnlich günstigen Sozialverhalten von Islandpferden in Island ist.
Gut, es soll nicht verschwiegen werden, das Isländer auch Pferde essen...

Bei Mustangs in den U.S.A. kann man Ähnliches beobachten.
Obwohl die Tiere zumeist unter recht traumatischen Bedingungen aus der Wildnis gefangen werden, sind sie bei ein wenig Klugheit der neuen "Adoptiv-Eltern" problemlos zu "zähmen" und oft besser tranierbar als Quarterhorses, die angeblich seit Jahrhunderten auf "Menschenfreundlichkeit" selektiert wurden.
Die Natur selektiert eindeutig besser auf geradliniges Sozialverhalten. Und genau wie beim Menschen sind die Gene nur etwa die Hälfte der Medaille, die andere Hälfte ist "anerzogen".
Und da gibt es - leider - kaum was Schlimmeres als "moderne Pferdeaufzucht.

Ich bin mir nicht so sicher, was am schmlimmsten ist, das traumatische Absetzen, das Fehlen einer naturnah alters- und geschlechtsgemischten Herde oder was sonst noch.

Es gibt auch recht hengstige Wallache. Ich habe oft beobachtet, dass diese sich wie "fürsorgliche Onkels" gegenüber jungen und unsicheren Tieren benehmen.
Kommt mir so vor als wenn sie so ein Verhalten nur entwickeln, wenn sie schon mal Testosteron kennen gelernt haben, also nicht vor 3 Jahren gelegt wurden.
Wurden sie sehr früh gelegt, erscheint es mir so, dass sie eher "Kindsköpfe" bleiben....

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Gast87
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BeitragVerfasst am: 15.10.2010, 12:24    Titel:   Antworten mit Zitat

Be iuns im Stall sind in letzter Zeit einige ISIs aus Island gekommen . Sind ja momentan relativ billig dort . Bei unsern heimischen Pferden ist es immer eine langwierigere Sache diese in der Herde zu integrieren . Aber die ISIs von der Insel stellt man einfach in die Herde . Sie wissen wie sei sich da verhalten müssen . In der Wallachherde sind 5 Junghengste ( 1 - 3 jährige ) aber der Chef ist ein 23 jährigers Vollblut . Leider ist sein gesundheitlicher Zustand nicht mehr am Besten und so versucht ein 6 jähriger ISI Wallach ihm den Chefsessel streitbar zu machen . Da wird schon mal geschlägert und gebissen aber der Alte hat noch die Oberhand . Der ISI Wallache versucht aber immer mehr , besonders die Junghengste auf seine Seite zu ziehen . Gut zu sehen ist es wenn die Pferde von den Weiden geholt werden und diese durch einen schmalen Gang müssen . Da wird von ISI Wallach sozusagen die Gruppeneinteilung gemacht . Die Junghengst ordnen sich da folgsam ein . Die Junghengste werden als 4 jährige von der Herde rausgenommen oder kastriert . Wie sie sich weiter in der Herde verhalten würden weiß ich nicht , aber ich glaube das sie sich auch später dem straken Wallach unterordnen müßten .

Der Spitzenhengst vom Stallbesitzer wird alleine auf einem Padokk gehalten oder kommt allein auf die Wiese . Einmal ist er ausgebüchst und auf die Weide unserer Mulis gelandet . Der SB hat erst nach einer Stunde gemerkte . ich gleich mal und beobachtet , da der Hengst schon meinte er könne die Mulis attakieren . Aber Muli Balthasar wies ihn gleich mal mit einem Hinterhandtrommelfeuer in die Schranken und als der SB sah das sein teurer Hengst bei den Mulis stand , graßte er friedlich in einem Respektabstand zu den Mulis .

Vlt sollte er ihn mehr zu den Mulis lassen , dann würde sein Hengst auf den Turnieren nicht immer so ein Theater macht und ruhiger sein . Aber dann bekäme er warscheinlich auf den Turnieren keine 9.5 Punkte fürs Temprament Blinzeln


lg Helmut
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O'Connor
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BeitragVerfasst am: 15.10.2010, 13:41    Titel:   Antworten mit Zitat

Die Fohlen des Züchters meiner AV-Stute sind im Sommer auf der Weide im Herdenverband mit dem Deckhengst aufgezogen worden. Inwieweit er Einfluss auf ihre "Erziehung" hatte, kann ich leider nicht beurteilen, aber ich sah oft, dass meine Kleine bei ihm stand und er ihr Fell kraulte. Der Züchter erzählte, dass er mit all seinen eigenen Fohlchen so liebevoll umging, sich um Fohlen aus den eigenen Stuten von fremden Vätern jedoch überhaupt nicht kümmerte.
Meist ließ er sich von der Alphastute, die die Mutter meines Fohlchens war, "unterbuttern", aber wenn er wirklich wollte, übernahm er das Kommando.

Einmal war der Reithengst eines Bekannten ausgebüxt und im Anmarsch auf die Koppel der kleinen Araberherde (4 Stuten, 2 Fohlen und der Hengst). Natürlich war man in heller Aufregung, dass es zu einer Auseinandersetzung kommen könnte. Als der Fremde an der Koppel auftauchte, trieb der Herdenhengst seine Stuten in der entgegengesetzten Ecke zusammen, postierte sich ein Stück davor und erwartete den Gegner mit dem typischen herausfordernden Hengstverhalten. Glücklicherweise blieb der unerwünschte Besucher, obwohl er auch eine Mordsshow abzog, vor dem Zaun und konnte eingefangen werden, bevor etwas passierte. Aber es war faszinierend, dieses Verhalten zu beobachten; die Szene hätte sich genau so auch in den USA bei einer Mustangherde abspielen können.

LG Sissi

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luna
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BeitragVerfasst am: 15.10.2010, 16:07    Titel:   Antworten mit Zitat

Sehr spannendes Thema wie ich finde - zu dem ich aber leider keine Erfahrungen habe.
Ich bin mir sicher, dass für die Entwicklung des Sozialverhaltens aber auch anderer Verhaltensweisen wie z.B. Nahrungsaufnahme auf jeden Fall die Anwesenheit von erwachsenen Tieren (sie es bei Fohlen, sei es bei Kälbern - die ja eigentlich immer ohne ihre Milchkuhmamis groß werden) wichtig ist. Und ich würde vermuten, dass dabei auch männliche adulte Tiere eine Rolle spielen, wenn auch eine deutlich geringere als die Muttertiere.
Bezogen auf Maultiere finde ich es nochmal ganz besonders spannend, denn da würde ja der Vater einer anderen Spezies angehören! Also würden Maultierfohlen wahrscheinlich mehr eseliges Verhalten mitbekommen, wenn sie mit Muttertierherde UND Eselpapa groß würden! Interessant fände ich dabei auch noch, ob sich männliche Fohlen stärker am Vater orientieren würden als weibliche und im Maultierfall dann entsprechend "eseliger" würden als ihre (Halb-)schwestern - also los, Forschungsantrag schreiben Großes Lächeln
PS: Werde es bei unserer Ziegenherde mal beobachten, inwiefern sich die beiden noch mitlaufenden Kitze aus diesem Jahr am Herrn Papa orientieren - es sind beides junge Böcke.
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Johnjohn
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BeitragVerfasst am: 15.10.2010, 22:28    Titel:   Antworten mit Zitat

Oben wird beschrieben dass der Vater eigene Fohlen erkennt.
Das war mit das Faszinierendste was ich in den vielen Jahren der über 100 köpfigen Isis, die in mehreren Gruppen gehalten wurden, erleben durfte.

Die Fohlen waren nach dem Absetzen den Winter über beim Vater und wurden dann im Frühjahr dem Geschlecht entsprechend in Stuten oder Hengstaufzuchtherde getan.
Dort haben wir immer wieder beobachtet, dass Geschwister zueinander fanden, obwohl sie sich ja gar nicht kennen konnten.

Auch Pferde die verkauft wurden und in einen anderen Stall kamen, fanden sich mit denen zusammen, die schon einige Zeit vorher von uns kamen, obwohl auch sie sich vorher nicht kannten.

Am Eindrucksvollsten war ein dummer "Streich" von irgend jemandem der alle Pferde "befreite", so dass 40 - 50 Tiere oder mehr durch die Gegend liefen, darunter eine Gruppe von Pferden die frisch aus Island waren und noch abseits gehalten wurden.
Sie hatten sich sofort mit anderen Original Isländern zusammengefunden, die vor Jahren schon von der Insel gekommen waren. Auch hier waren Familien beieinander obwohl sie vorher nicht in den gleichen Gruppen waren.

Eine Bekannte berichtet ähnliches von "wilden" Exmoor, die im Alter über 10 Jahre auseinander waren, aber beide aus der gleichen Herde aus England kamen, nur in einem Zeitabstand von vielen Jahren.

Ich habe ja eine junge Highlandstute und dieses Jahr kam ein älterer Highlandwallach zu uns. Auf die Entfernung von vielen Metern reagierte er und lief wiehernd am Zaun entlang als ich mit meiner Stute vorbeikam. Wohlgemerkt war zwischen diesem Zaun und uns eine weitere Weide.
Er hat dieses Verhalten immer noch wenn ich mal mit Caitlin vorbeikomme, obwohl sie sich noch nie näher sein konnten. Er weiß einfach dass sie auch eine Highland ist und wir sind schon sehr gespannt wie er reagiert wenn sie nächstes Jahr in seine Herde kommt.
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Beate
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BeitragVerfasst am: 16.10.2010, 09:30    Titel:   Antworten mit Zitat

@ Hanno und Helmut
Um beim Thema zu bleiben: Und wie ist Eure Meinung zu der Fragestellung dieses Threads?

Ich selbst kann dazu nicht wirklich etwas sagen, da ich diesbezüglich keine Erfahrung habe. Aber ich finde die Frage und auch die Antworten hier zum Thema sehr interessant.
So ein bisschen denke ich mir auch, dass wir mit unseren domestizierten Equiden uns da recht schlecht ein Urteil bilden können. Selbst WENN der Hengst in der Herde mitläuft, wird doch vom Menschen eingegriffen um einzelne Tiere/Geschlechter spätestens ab einem bestimmten Alter zu separieren. Von daher sehe ich das alles als eher unnatürliche (aber natürlich notwendige!) Bedingungen an, um hierüber was Konkretes zu sagen/schliessen.
Gerade in der Westernpferdezucht höre ich immer wieder, dass die Hengst-Absetzer nach der Decksaison mit dem Deckhengst zusammen gehalten werden. Und ganz sicher beeinflusst ein solch erfahrenes älteres männliches Tier die Erziehung der Jungspunde. Aber wie oben geschrieben, ist das für mich alles eine künstliche Herdenzusammenstellung und lässt nicht unbedingt Schlüsse darüber zu, wie es in einem natürlichen Herdenverband (in dem der Althengst sicher auch damit beschäftigt ist, Nebenbuhler fernzuhalten) ablaufen würde. Spätestens mit der Geschlechtsreife würde er Junghengste von den Stuten fernhalten; in obigem Beispiel lebt er im Winter mit ihnen zusammen....
Grüssle
Beate

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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 17.10.2010, 20:37    Titel:   Antworten mit Zitat

Hengste können sich prima vertragen, wenn keine Stuten in der Gruppe sind.
Das ist bei domestizierten Pferden so, aber auch unter verwilderten Hauspferden wie Mustangs. Das sind in Nevada oder so die "Bachelor Bands" (Jungesellen-Gruppen).

Beate, ich halte alters- und geschlechts-gemischte Gruppen für die Entwicklung von Jungpferden für sehr wichtig.
Idealerweise gehört ein Hengst dazu, so ist es in Island fast überall. Natürlich nimmt man auch dort Junghengste aus der Herde raus, bevor sie geschlechtsreif werden und es zu größeren Prügeleien kommt.
Da wo es nicht anders geht, kann ein Wallach mit deutlichen geschlechtsspezifischen Verhalten (später gelegt, daher "Testosteron-induzierter" Fürsorge-Trieb) einen "echten" Hengst sicher halbwegs ersetzen. Wenig geeignet dafür sind sehr früh gelegte Wallache, die bleiben oft ihr Leben lang "Kindsköpfe".
Dagmars Quarter ist so einer... Spielt leidenschaftlich gerne, aber Fürsorge geht ihm am Hintern vorbei. Meiner ist erst mit drei gelegt worden, sein Fürsorgeverhalten ist recht ausgeprägt.....

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Johnjohn
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BeitragVerfasst am: 18.10.2010, 07:28    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich habe es auch oft genug erlebt, dass Deckhengste nach der Weide/Zuchtsaison zusammengestellt wurden.
Eisen ab und auf eine große Koppel. Das gab anfangs Rangkämpfe denen es aber am tödlichen Ernst fehlte, ein paar Bissverletzungen waren die Folge.
Man hatte sogar fast das Gefühl sie waren ganz froh über diese Männer WG über Winter.
Sie mussten nur zum Frühjahr hin rechtzeitig getrennt werden, wenn die Hormone schossen.
Zunehmende Rangeleien zeigten es an. Den Winter dazwischen war einträchtiger Frieden.

Sie wissen ja ganz genau dass es um nichts geht.
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O'Connor
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BeitragVerfasst am: 18.10.2010, 18:39    Titel:   Antworten mit Zitat

Mein Connemarawallach war alles andere als fürsorglich! Zwar hat er oft ein ausgeprägtes Hengstverhalten gezeigt, wenn es um "seine" Stute ging und noch mit 15 Jahren versucht zu decken, aber Fohlen gegenüber war er meistens sehr unfreundlich und selbst das "Kauen" als Beschwichtigungsgeste hat nicht immer gewirkt bei ihm.
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Traumpferd
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BeitragVerfasst am: 06.02.2011, 03:36    Titel: Fohlenweide   Antworten mit Zitat

In meinem Offenstall ist eine kleine gut funktionierende Herde aus Leitstute und "bravem Gefolge" (Esel + Pferde). Der Hengst ist in Sicht- und Riechkontakt für die anderen untergebracht.
Wenn ich nun sehe, wie das Fohlen in dieser Herde integriert ist, wie sie spielen, sich gegenseitig neue Dinge beibringen, einander beim Erziehen helfen und vor allem, wie das Fohlen alle neuen Erlebnisse innerhalb der Herde verarbeitet, dann komme ich ins Grübeln: Warum Fohlenweide?
Hat jemand Erfahrungen mit Tieren, die nicht auf der Fohlenweide waren, sondern in einer funktionierenden Herde?
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir Tipps für die bevorstehende Entscheidung Fohlenweide ja oder nein geben könntet.
Vielen Dank!
Cornelia
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Johnjohn
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BeitragVerfasst am: 08.02.2011, 11:42    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Cornelia,
ja ich habe diese Erfahrung. Ich habe Fohlenherden verschiedener Rassen genauso erlebt wie eine Herde in der nur ein oder zwei Fohlen heranwuchsen.
Ich bin der Meinung, dass eine Aufzuchtherde mit Fohlen verschiedener Jahrgänge aber auch mindestens 1 oder 2 adulten Tieren die beste Aufzuchtform sind.
Aber nicht immer kann man dies realisieren und zumindest bei Stutfohlen hab ich auch erlebt dass es ganz gut klappt wenn sie in einer funktionierenden Herde aufwachsen.

Allerdings muss "Mensch" sich zurücknehmen, nach Möglichkeit nur kurz und gezielt mit dem Fohlen in Kontakt treten, mal führen, Hufe geben lassen, mal kurz anbinden etc.
Kurz, weil ein Fohlen sich noch nicht lange konzentrieren kann und meiner Efahrung nach grad Fohlen die keine richtigen Spielgefährten haben, dazu neigen "Spielchen" mit dem Menschen zu probieren, wenn die Konzentration nachlässt.
Das können kleine, an sich unauffällige Kleinigkeiten sein, aber in der Summe ergeben sie später ein Pferd das dem Menschen gegenüber, etwas büffeliger und unachtsamer ist als wünschenswert.

Bei Hengstfohlen bin ich entschieden für die Aufzuchtherde. Hengste haben ein sehr viel größeres Bewegungs- und Spielbedürfnis als Stuten. Bei ihnen gehört es zum entscheidenden Lernprozess in Rangeleien und groben Spielen ihre Erfahrungen der Rangfolge und "guten Benehmens" zu machen. Schwierigkeiten gegenüber dem Menschen sind vorprogrammiert wenn ein Fohlen dies nicht ausleben kann.
Dazu kommt noch dass sie spätestens mit 1 Jahr zwangsweise aus der Herde müssen damit es keinen unerwünschten Nachwuchs gibt.
Eine größere Gruppe mit Gleichaltrigen zum spielen, Älteren denen sie sich unterordnen müssen wäre ideal.
Mindestens aber ein gleichaltriges Hengstfohlen und dazu Alttier(e). Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit andere Hengstfohlen zur Aufzucht als Spielgefährten aufzunehmen. Allerdings Vorsicht: Hengsthaltung bedarf Erfahrung und das auch schon bei den Kleinen, wenn man später einen netten und gut handelbaren Wallach haben möchte.

Liebe Grüße Marion
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carol_kaye1
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Alter: 43

Anmeldungsdatum: 01.01.2010
Beitrge: 751
Wohnort: Großraum Stuttgart
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BeitragVerfasst am: 08.02.2011, 13:45    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Cornelia,

ich kann mich Marion nur anschließen. Vor einem Jahr war ich für mein Mulifohlen ebenfalls auf der Suche nach der richtigen Aufzuchtstelle und bin froh, diese bei mir direkt vor der Haustür in einer kleinen Appaloosa-Zucht gefunden zu haben. Mein Muli wächst im Herdenverband mit ca. 15 Pferden auf von denen 5 Jungtiere sind, der Rest ist buntgemischt in Hierarchie und Alter.

Ich würde eine gemischte Herde mit Jungtieren einer reinen Fohlenweide immer vorziehen. Die Jungspunde haben so ihre Spielpartner, werden aber schon auch in ihre Schranken gewiesen wenn sie es mal zu toll treiben. Mein Vermieter meint immer "sei froh über das was sie in der Herde lernt, das musst schon Du ihr nicht beibringen" - und er hat Recht. Lächeln

Vielleicht gibt es ja wirklich die Möglichkeit, eine Aufzuchtstelle für ein weiteres Fohlen / Jungtier anzubieten?

Viele Grüße
Elke

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“Think for yourself. Question authority”. Timothy Leary
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