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Durchgehendes Muli   
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Fuechsjen
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Alter: 48

Anmeldungsdatum: 10.10.2007
Beiträge: 707
Wohnort: Birkheim im Hunsrück
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BeitragVerfasst am: 17.12.2012, 10:31    Titel: Durchgehendes Muli   Antworten mit Zitat

Hallo Zusammen Wavey001

Gestern wollten mein Mann (zu Fuß) und ich (reitend) eine kleine gemütliche Runde gehen. Wir waren schon fast daheim, da merkten wir Uschi hat irgendwas gesehen bzw. gehört, sie war gespannt wie ein flitzebogen und kaum zum Weitergehen zu bewegen. Ich sah nach kurzer Zeit in weiter Entfernung nur einen Spaziergänger mit einem Hund. Das kennt das Langohr aber.
Mein Mann nahm zur Sicherheit Uschi noch an den Strick. Da Uschi sich nicht gab überlegt ich noch ob ich besser absteige und da passierte es.

Sie ging komplett durch. Sie schmiss sich um 180 Grad rum und sprang direkt in den Galopp. Angst 2 Durch das vor uns liegende freie Feld bekamen wir eine geschwindigkeit drauf, nicht zu denken was hätte alles passieren können. eek!
Sie wollte den Berg links runter ich schaffte es noch sie rechts zu halten (linker Zügel lies ich los und rechts legte ich meine Kraft rein). Also mit Notbremse war hier nichts zu machen. Sie ragierte kaum noch, nur die grobe Richtung konnte ich bestimmen. In diesem mörderischen Tempo sind wir dann um die Ecke Richtung Stall geschossen (es war ja auch noch rutschig), und durch die Fliehkräfte passierte es dann, ich küsste den Boden. Gott sei Dank landete ich einigermaßen weich.

Danach war Uschi immer noch total neben der Spur, sie ließ sich zwar nach kurzer Zeit einfangen, aber auch im Stall war sie total ängstlich und schreckhaft. Irgenwas hat ihr auf jeden Fall große Angst gemacht. So habe ich sie noch nie!!!!! erlebt

Sie war aber noch nie so drauf. Ich hoffe das war ein einmaliges Erlebnis!!!!!!
Bischen mulmig wird mir beim nächsten Reiten bestimmt werden.

Wie ich mich heute fühle, könnt ihr Euch wahrscheinlich denken, als hätte mich ein Laster überfahren. Wie gut das ich immer mit Reithelm und Sicherheitsweste reiten gehe.

Viele Grüße

Karin
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sancho
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Anmeldungsdatum: 11.08.2010
Beiträge: 590

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BeitragVerfasst am: 17.12.2012, 11:52    Titel:   Antworten mit Zitat

Ojeoje, da habt ihr aber Glück gehabt.

Zitat:
Mein Mann nahm zur Sicherheit Uschi noch an den Strick. Da Uschi sich nicht gab überlegt ich noch ob ich besser absteige und da passierte es.
Ich könnte mir Vorstellen, da hat Uschi sich total bestätigt gefühlt in ihrer Vermutung, dass der Spaziergänger mit Hund in Wirklichkeit der Rossschlachter mit seinem Tiger ist.

Gut ist, dass Euch nichts schlimmes passiert ist; nicht gut ist was Uschi jetzt gelernt hat.

Gruß

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Beate
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg
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BeitragVerfasst am: 17.12.2012, 19:19    Titel:   Antworten mit Zitat

Karin, da hast Du ja nochmal Glück im Unglück gehabt und bist glimpflich davon gekommen. Ich wünsche Euch, dass bei Euch Beiden nichts hängenbleibt von diesem Erlebnis.

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich am Samstag - allerdings mit Muli an der Hand, nicht unter dem Sattel; wie meist um diese Jahreszeit.
Habe meine Feierabend-Runde mit Naomi und meinem neuen Hund Maxi gedreht. Da sah ich schon von Weitem eine alte Frau in gebückter Haltung mit Stock uns entgegenkommen, und ein riesiger brauner Hund freilaufend dabei. Im Nachhinein denke ich, es war ein geschorener Neufundländer. Der Hund machte den Eindruck, als sei er ebenso betagt wie die Oma. Da Maxi leider (noch) ein unkontrollierbares Verhalten bei fremden Menschen und erst recht bei fremden Hunden zeigt, und ich Naomi noch an der Hand hatte, wollte ich einer Konfrontation aus dem Weg gehen und bog ab in einen Stichweg, der steil bergauf zu einem Parallelweg unserer ursprünglich geplanten Strecke führte. Entgegen meinen Befürchtungen lief Maxi brav den Weg hoch und ignorierte die Oma und ihren Hund. Leider nicht so Naomi. Sie, die eigentlich nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen ist, regte sich total über dieses Gespann auf. Es war fast unmöglich, mit ihr weiterzulaufen. Dauernd blieb sie wild blasend und schnaubend stehen und glotzte nur nach den Beiden da unten auf dem Weg. Ich liess sie gucken, bis die Zwei ausser Sichtweite waren und setzte dann die Runde fort. Naomi passagierte neben mir her (was ich von ihr überhaupt nicht kenne!) und schaute nur nach hinten. Oben an der Kreuzung hatte leider jemand einen riesigen Haufen Reisig mitten in den Weg geworfen, der nicht zu umlaufen war. Also mitten durch. Mitten in dem Reisiggestrüpp drehte dann Naomi ab. Sie galoppierte wie eine Verrückte um mich rum. Zum Glück hatte ich sie am langen Bodenarbeitsseil und konnte ihr so ein wenig Strick geben. Maxi war mit der Situation als relativer Equiden-Neuling total überfordert und rannte kläffend hinter Naomi her. UFF! Und ich stolperte mitten in einem Gestrüpphaufen herum. Als Erstes konnte ich Maxi zu mir abrufen. Dann kam Naomi runter, und damit zum Schritt. Ich sortierte mich aus dem Gestrüpp raus, und die Situation war gerettet. Zum Glück machte Naomi keinerlei Anstalten, sich loszureissen, denn da hätte ich in dieser Situation keine Chance gehabt. Naomi hat sich dann bei ruhigem Weiterlaufen im Schritt schnell beruhigt, und wir konnten unseren Spaziergang ganz normal fortsetzen.
Im Nachhinein denke ich, dass sie in den wirklich seltsam aussehenden Hund ein Wildschwein reininterpretiert hat. Denn davor hat sie rasende Angst, obwohl es davon bei uns leider nur so wimmelt.

_________________
Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern!
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elke
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Alter: 56

Anmeldungsdatum: 11.01.2007
Beiträge: 3757
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BeitragVerfasst am: 17.12.2012, 19:35    Titel:   Antworten mit Zitat

Guten Abend Karin,
zum Glück ist alles nicht so schlimm gekommen.
Gerade habe ich im Forum nach einem passenden Artikel gesucht. Dieser paßt wohl am Besten:
http://www.maultierfreunde.de/viewt....ht=durchgehen&start=0
Dort kommen wir auf das Fahren vom Boden aus zu sprechen. Vielleicht solltest Du mit diesem beginnen und dann, wenn Dein Bauchgefühl gut ist, auch wieder aufsteigen und reiten.
Mit Angst im Körper oder einem flauen Gefühl würde ich nicht aufsteigen. Vielleicht kannst Du in Gesellschaft ausreiten?
Liebe Grüße und Alles Gute, Elke
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ninjo
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Anmeldungsdatum: 06.03.2004
Beiträge: 2561
Wohnort: bergisches land
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BeitragVerfasst am: 18.12.2012, 18:51    Titel:   Antworten mit Zitat

hallo karin, hallo beate.
meine güte.... Angst 2
Umarm
und gute nerven beim nächsten aufsteigen karin, ich kenne das gefühl. aber je schneller du wieder oben auf sitzt, um so weniger kann sich an angst und stress bei dir aufbauen, könnte ich mir vorstellen...

und gute besserung!


gruß
jo
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L
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Anmeldungsdatum: 06.06.2010
Beiträge: 406

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BeitragVerfasst am: 18.12.2012, 21:26    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Karin!
Ich kenne dieses Gefühl - leider! Meine Hexe hat in ihrem "früheren Leben" gelernt, wie man sich sehr effektiv des Reiters entledigt (irgendwie verständlich, mit Reiten hatte das oft nicht viel zu tun...). Bei ihr war/ist es kein Durchgehen in dem Sinne, dass sie im gestreckten Galopp nachhause rennt, aber wenn sie entweder keine Lust mehr hat oder etwas so unglaublich gefährlich ist, dass Muli das Denken wieder selbt übernehmen muss, kann es passieren, dass sie einfach abdreht, also sich losreisst (v.a. an der Hand). Beziehungsweise hatte sie die Eigenart, bergab immer schneller bishin zum galoppieren/buckeln zu werden.
Ich bin inzwischen im Gegensatz zu damals weit gekommen, kann sie nun ruhigen Gewissens bergab reiten oder hin und wieder auch ohne anderes Pferd mit ihr spazieren gehen. Wir haben allerdings auch erst diesen Sommer wieder wirklich mit dem Reiten angefangen. Das erste, was mir sehr wichtig ist, ich mache nur Dinge bei denen ich mir zu 150% sicher bin, dass Hexe, aber vor allem ich dazu bereit sind. Also bei denen ich absolut keine Sorge mehr habe, denn das überträgt sich allzu schnell auf die Kleine, und wenn es nur kleine Zweifel sind. Dann beanspruche ich im Moment auch noch die "Zusatzversicherung" eines anderen Menschen. Sprich, ich mache draußen (noch) nichts ganz alleine mit ihr, außer mal 5 Schritte die Füße vertreten. Ich reite mit ihr immer mit mindestens einem anderen Einstaller aus. Natürlich gibt das zweite Pferd ihr auch viel Sicherheit, aber in erster Linie habe ich dann weniger Sorgen, jemanden der ruhig bleibt wenn ich etwas nervös werde usw. Wirklich spazieren gehe ich auch nur entweder mit einer Einstallerin oder aber mit Personen, von denen ich weiß, dass sie ruhiger und gelassener sind als ich, und auch stärker. Nicht, dass ich bisher jemals jemanden gebraucht hätte, der sie mit Kraft hält (da hätte auch der stärkste Mensch keine Chance, das ist mir klar), aber ich bin dann einfach sicherer und ruhiger wenn ich weiß, für den Notfall vorgesorgt zu haben.
Was ich auch noch immer mache (versuche), ist, an Stellen, wo ich weiß, dass ich unsicher werden KÖNNTE (zu Beginn z.B. bergab), also ich nicht meine 150% sicher bin, abzusteigen. Das möglichst, bevor ich mir wirklich Sorgen mache, damit ich keine Angst übertrage.
Inzwischen hatte ich seit fast einem halben Jahr keine Situation mehr, die eskalierte, aber wenn ein Mal etwas derartiges passiert ist, steckt die Angst meist tief, zumindest bei mir. Mein Maultier ist eigentlich wirklich brav, und sie könnte unter einem gelasseneren und erfahreneren Reiter inzwischen bestimmt viel mehr, aber durch die oben beschriebenen Vorgehensweisen kommen wir gemeinsam Schritt für Schritt weiter - Und so selbstverständlich wie für sie inzwischen viel geworden ist, an das ich früher nicht denken hätte können, bin ich stolz auf das, was wir bisher geschafft haben.
Lange Rede, kurzer Sinn: Vielleicht findest du ja bei uns ein, zwei Tipps Karin, die auch dir und Uschi helfen, ich bin mir sicher, ihr bewältigt auch dieses Problem! Was ich aber vor allem sagen wollte - Mach nichts, wo du dir nicht vollkommen sicher bist, nur nicht zu viel, wenn der Schock und die Sorge noch stecken, denn das spürt dein Muli bestimmt. Ich glaube nicht, dass sich dieses Ereignis nun bei Uschi so sehr verankert hat, zumindest bei mir und Hexe bin ich die von uns zwei, bei der solche Situationen und die Ängste davor viel tiefer stecken.

Ich wünsche euch alles Gute, und dass dies ein einmaliges Erlebnis war!
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Fuechsjen
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BeitragVerfasst am: 19.12.2012, 08:46    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Zusammen,

Danke für die vielen Antworten.

Beate, den Verdacht habe ich auch, das es vielleicht ein Wildschwein war, was Uschi so Angst gemacht hatte. Wie gesagt sie ist ist sonst die Ruhe selbst und bis jetzt hatte ich sie immer, wenn ihr etwas nicht geheuer vorkam, beruhigt bekommen. Im Winter ist Uschi allerdings immer etwas triebiger, allerdings war es auch eher am Strick, wenn ich zu Fuß unterwegs war.

Jo/L: Ja ich denke auch das ist das Beste wieder direkt aufzusteigen. Da sie so ein Verhalten noch nie gezeigt hat, denke (und hoffe) das es ein einmaliges Verhalten war. Auf jeden Fall werde ich, wenn Uschi ängstlich wird und ich unsicher, besser absteigen und ein wenig zu Fuss gehen.

VG

Karin
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 19.12.2012, 16:42    Titel:   Antworten mit Zitat

Ne, Karin, kein Wildschwein!
DU warst es!
Sowas nennt man "selbsterfüllende Prophezeiung".
Das läuft so ab:

- Uschi zeigt Angst! (egal, wovor, Gründe gibt's immer...)
- DU kriegst Angst, weil Du oben drauf sitzt und Dir nicht sicher bist, dass Du sie bei Angst unter Kontrolle hältst.
- Uschi fühlt sich dadurch in ihrer diffusen Angst bestätigt, wobei sie immer noch nicht so genau weiß, wovor eigentlich. Auf jeden Fall macht sie das, was Equiden bei Angst oft machen, sie läuft davor weg.
- DEINE Angst wird nun richtig fett, weil Du ja auf einem Maultier sitzt, welches los stürmt. Das einzige, was Dir in einer solchen Situation möglich erscheint, ist, an den Zügeln zu ziehen.
Damit tust Du ihr weh, um was machen Equiden bei Schmerzen? Sie versuchen, davor weg zu laufen....
Dass Du bei der ganzen Zieher- und Zehrerei an den Zügeln nicht mehr so ganz sauber gesessen hast, ist auch klar, ergo bist Du dann noch runter geplumpst....

Was hättest Du machen können?
Gaaanz einfach: Sobald man im Sattel Angst bekommt, SOFORT absteigen! Nur mit den eigenen Füßen auf der Erde hast Du eine Chance, wieder ruhig zu werden. Und DANN das Dir anvertraute Tier zu beruhigen...

Und falls Du jetzt meinst "Der hat gut Reden...":

Mir ist jedes unserer Maultiere mindestens einmal gnadenlos durchgegangen, eher zwomal oder öfter....
Und ich wusste hinterher immer ganz genau, was ich (vorher) falsch gemacht hatte, denn DAS ist das wichtigste nach solchen Erlebnissen.

Beispiel 1: Ich reite mit der absolut grottenbraven Lucy alleine raus, was sie nicht wirklich liebt, sie erschreckt sich über irgendwas, wahrscheinlich, weil ihr Reiter sowieso schon die Zähne zusammen gebissen hatte (denkend "UND Du gehst doch....!!!"), legt einen höllischen Spin hin, der mich fast aus dem Sattel fegt (nur die Buckung Rolls haben mich gehalten..), ich werde richtig sauer und schimpfe mit ihr, und dann waren wir plötzlich sehr, sehr schnell auf dem Heimweg unterwegs, und das auch noch bergab....
Lektion gelernt, NIEMALS NIE die Zähne zusammen beißen, wenn Muli-Lucy keinen Bock hat, hilft nur Schmeicheln und freundliches Bitten (Dieser "Event" liegt 6 Jahre oder 1.200 Reitstunden auf Lucy zurück, und blieb einmalig!!!)

Beipiel 2: Ich reite mit Jule als letzter einer Dreier-Gruppe ein schmales, nasses Wald-Tälchen hoch, welches oben auf einer Weide endete. War etwas eng, um auf die Weide zu kommen, die beiden vor mir waren abgestigen und hatten dort geführt. Ich habe kurz gepeilt und sagte mir "Passt scho', kannst oben bleiben..." Jule war anderer Meinung, etwa "Nö, da gehe ich nich' mit Dir oben drauf durch, für uns gilt das Gleiche wie für die annern".
Nach 2-3 Versuchen meinersseits, der sture Langohr da durch zu treiben, machte Madame auf den Absatz kehrt und schoß im wilden Galopp das kleine, sausteile und schmierige Tal hinunter. Als ich mir nach einigem Geschrei ganz sicher war, dass wir uns auf den nächsten Metern totsicher überschlagen werden, legte das Muli einen Not-Stopp hin und ich hing an seinem Hals. Das ist jetzt viele Jahre her, aber heute noch steige ich ganz schnell und sehr freiwillig ab, wenn Jule irgendwo unter dem Reiter nicht mehr weiter will. Kommt zwar inzwischen sehr selten vor, aber wenn ich vorne gehe, kommt sie brav nach.
Ein anderes Mal ist sie mir einfach so aus völlig heiterem Himmel ohne jeden erkennbaren Grund losgeprescht als ich hinter Dagmar einen Schotterweg zu einer unübersichtlichen Straßenkreuzung runter ritt. Nicht soooo schlimm, nach 100 Metern, ausreichend früh vor der Straße hatte ich sie wieder...
Bei genauerem Nachdenken musst ich mir dann eingestehen, dass ich vor mich hin geträumt hatte, und DAS mag Jule nicht.
Sie ist - nicht so ganz zu Unrecht - der Meinung, wenn sie meine 88 kg schon trägt, möge ich als Gegenleistung gefälligst aufpassen...
Jule muss man einfach recht "aktiv" reiten, und DAS macht höllisch viel Spaß, weil sie im Laufe des Rittes immer feiner auf kleinste Hilfen reagiert.

Beispiel 3: Der kleine Nino ist mir vor vielen Jahren einfach mal so durchgegangen, er hatte einfach keinen Bock, ich habe mit beiden Händen mit aller Gewalt an einem Zügel des Side-Pulls gezogen, der kleine Kerl hat einfach den Hals fest gemacht und wurde immer schneller. Da hatte ich die Schnauze voll, habe ihm die Zügel gegeben und ihn noch angetrieben, was auf dem guten, griffigen Weg problemlos möglich war. Was meinst Du, wie schnell er da langsamer wurde und schließlich anzuhalten war? Nee, richtig rennen auf Anordnung, das dann doch nicht....

Ratschlag 1: Baue Deinen Sattel so um, dass Du besseren Halt hast, eine Decke vorne rein binden (wirkt wie Bucking Rolls), oder, wenn nicht möglich, kaufe Dir einen Down-Under-Sattel mit "Hörnchen". Dann fühlst Du Dich gleich beim nächsten Ritt sicherer...
Ich finde, auf dem Rücken eines jungen Mulis sollte man soviel Halt wie irgend möglich haben, um der eigenen Gesundheit willen! Und da gibt es zwischen verschiedenen Sattelmodellen himmelweite Unterschiede!

Ratschlag 2: Mindestens eine Ebene zurück gehen, mach' wieder mehr vom Boden mit Uschi. Lass' Dir ein paar nette neue Übungen einfallen, bei denen das Nervenkostüm der jungen Dame ein wenig gefordert wird. Und DAS machst Du bitte auf der Weide, auf dem Reitplatz, jedenfalls im geschützen Bereich, und im Zweifel mit etwas Unterstützung!

Mach' kein Drama draus, das sind halt noch ein paar spätpubertäre seelische Blähungen, das wächst sich aus....

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sancho
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BeitragVerfasst am: 20.12.2012, 08:02    Titel:   Antworten mit Zitat

Großes Lächeln
Zitat:
Da hatte ich die Schnauze voll, habe ihm die Zügel gegeben und ihn noch angetrieben, was auf dem guten, griffigen Weg problemlos möglich war. Was meinst Du, wie schnell er da langsamer wurde und schließlich anzuhalten war?
Ja funktionieren meist sehr gut, nutze ich auch als "Technik wenn die Post mal abgeht"(brauchte ich aber schon lange nicht mehr), vor allen Dingen kann man dabei meistens noch wenigstens die Richtung bestimmen. Ich nenne es "Paradoxe Intervention" funktioniert besonders gut bei Tieren, die "Zügelzug" erwarten und/oder die schon das "durchgehen" als Technik verinnerlicht haben.. Leider war in einem Fall das Ergebnis ungefähr so, als ich das Tier endlich in einer großen Volte mit Speed hatte und anfing mich tief in Sattel zu setzen um die Geschwindigkeit zu drosseln..."O.K, der da oben hat sie ja nicht alle, wenn nicht so dann Bock ich eben rum, hinten hoch-vorne hoch-Viefüßersprung innerhalb von gefühlten 3.sek. mit Vorderfuß-Slidestoppabschluß und Hals ganz tief. Also, diese Technik ist mit "Vorsicht" zu genießen und bedarf einer absoluten Sattelfestigkeit, Erfahrung und genügend Platz, meine ich.
Gruß

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SCHORSCH
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BeitragVerfasst am: 20.12.2012, 11:52    Titel:   Antworten mit Zitat

hab ich auch schon gemacht - und zwar mit der Kutsche!! Die Damen dachten, sie könnten blitzstarten- da gabs halt erstmal Gas- auf das erlösende HOH haben die so prompt reagiert - nur meine Beifahrer hatten keine Lust mehr Großes Lächeln
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Fuechsjen
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BeitragVerfasst am: 20.12.2012, 12:14    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Hanno,

wahrscheinlich hast Du Recht. Wir haben Uschi auch gezwungen da lang zu gehen, obwohl sie überhaupt nicht wollte. (ist mir jetzt aufgefallen als ich Dein Beispiel von Luzie las).Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen, naja hinter her ist man immer schlauer.

Bodenarbeit mache ich öfters zwischendurch, also da war Uschi wieder ganz die Alte.

Tröstlich ist, das dies erfahrenen Reiter auch passiert.

VG

Karin

Ach antreiben wäre in diesem Fall nicht gut gegangen, da wir garantiert berg ab gelanndet wären, und gezogen habe ich nur an einer Seite des Zügels (die andere seite habe ich bewusst "weggeschmissen")
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luna
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BeitragVerfasst am: 20.12.2012, 14:04    Titel:   Antworten mit Zitat

Fuechsjen hat Folgendes geschrieben:
Hallo Hanno,

wahrscheinlich hast Du Recht. Wir haben Uschi auch gezwungen da lang zu gehen, obwohl sie überhaupt nicht wollte. (ist mir jetzt aufgefallen als ich Dein Beispiel von Luzie las).Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen, naja hinter her ist man immer schlauer.



Hallo Ihr,

auch wenn mir bei solchen Geschichten immer die Haare zu Berge stehen Angst 2 - ich findes extrem hilfreich, eure Erfahrungen hier zu lesen und daraus zu lernen!!! Vielen Dank dafür Wave0000

Und in Sachen Bauchgefühl: Da bin ich inzwischen wirklich immer ganz schnell mit runterhüpfen. Wenn mir der Gedanke kommt hüpf ich fast unmittelbar runter und führe erstmal. War bei dem Gelände-Proberitt mit meiner neuen Stute auch so: nach einem Galopp, nachdem ich sie ein klein wenig aufgeheizt fand und wir ein leichtes Kommunikationsproblem hatten (sie wollte nicht in den Weg abbiegen, in den ich wollte, und ist statt dessen rückwärts vom Weg runter in's GEbüsch). Zack stand ich neben dem Pferdchen und die Verkäuferin, auf einem anderen Pferd hinter mir, wunderte sich ziemlich Großes Lächeln . Sie meinte "sie hat dich doch nur missverstanden, warum hüpfst Du runter???" Ist für erfahrenere Reiter glaube ich echt schräg wie oft ich beschließe abzuspringen. Aber nach 50 m bin ich wieder aufgestiegen und habe mir von der Verkäuferin erklären lassen, welche Signale ich ihrer Ansicht nach wie falsch gegeben habe und wie hätte geben müssen in der Situation und siehe da - danach kam nochmal etwas ähnliches und ich konnte es aus dem Sattel lösen. Ich hatte beim ersten Mal auch einfach zu viel Spannung aufgebaut, sowohl mit den Beinen als auch mit der Hand. Das passiert mir echt so schnell, wenn ich unsicher bin, dass dann Abspringen manchmal die einzige Lösung zu sein scheint, diese Spannung zu lösen. Wenn ich mich eben unsicher fühle und es nicht schaffe, mich noch im Sattel "auf Knopfdruck" wieder zu ent-spannen.
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 21.12.2012, 19:43    Titel:   Antworten mit Zitat

Karin, ich würde jetzt nicht dazu über gehen, nur noch da lang zu reiten, wo Uschi auch möchte.....
Aber es liegt ein himmelweiter Unterschied zwischen "Zwingen" und "Ãœberzeugen".

Das fand ich so ungemein faszinierend an den Dorrance-Brüdern, ihr uneingeschränkter Glaube an die Willigkeit des Tieres.
Sie würden schon gerne, und wenn sie's nicht so machen wie wir wollen, dann können sie meist nicht, z.B. weil ihnen irgendwas - von uns gar nicht wahrgenommen - so viel Angst macht, dass sie gegen ihr Selbstschutzbedürfnis handeln müssten, wenn sie uns bedingungslos folgen würden.
Mnachmal hilft es, heraus zu finden, was ihnen Angst macht, und man stellt das ab, macht einen Umweg oder so.
Manchmal findet man es nicht heraus, muss dies auch gar nicht, es reicht schon, wenn man mit Selbstsicherheit und Überzeugung einfach laut und deutlich 'sagt' "Schatzi, da iss nix Gefährliches, egal was Du da siehst, ich WEISS, dass wir hier sicher sind.

Ich habe schon sehr vorsichtige Mulis (Lucy, Nino) ohne das geringste Zögern auf eine schwankende Rhein-Fähre gehen sehen, blos weil ihre Besitzer fest daran glaubten, DASS das kein Problem wäre....

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roschels
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BeitragVerfasst am: 23.12.2012, 09:09    Titel:   Antworten mit Zitat

Wenn ich meine Pferde reite, steige ich eigentlich unterwegs nie ab. Schwarzwälder Ramires und Pony Hedinn haben sowieso vor nix Angst (Ramires nur vor Wildschweinen), Ardenner Pablo "parke" ich schon mal neben der Straße am Wiesenrand, wenn ein Trecker kommt.
Wenn ich Wotan reite, ist das zur Zeit anders. Von hinten geführt hatte er so einen bestimmten "Komm-sofort-nach-vorne-Blick" - und wenn ich nicht sofort reagiert habe, hatte er eine kurze Zeit lang dann eine 180°-Drehung drauf (mit ordentlichen Beschleunigungswerten!!!!) - und ich stand blöd in der Schußlinie Angst 2 . Sowas möchte ich nicht antrainieren...
Beim Reiten jetzt hat er auch so eine Kopfbewegung für mich - und ich bin dann auch gleich unten, egal, ob ich erkennen kann, was er will oder auch nicht. Kaum unten, ist er guter Dinge, ich laufe ein paar Meter und steige wieder auf. Auch wenn ich bemerke, daß ihm was nicht geheuer ist und er mir nicht seinen Blick schickt, bin ich trotzdem gleich unten, gehe vor und suche, was unbekannt ist. Manchmal finde ich das gar nicht heraus, aber ich merke immer, wenn ich unten bin, sind wir beide ganz entspannt, wenn ich wieder aufsteige, auch. Er hat Spaß daran, geritten zu werden, benimmt sich reichlich übermütig, läßt sich aber mit dem kleinen Finger vom Herumtoben abhalten. Damit das alles so bleibt, steige ich also zuerst einmal - ganz entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten - öfter mal ab, habe aber ein sehr motiviertes Muli dabei. Wenn ich sofort absteige, habe ich gar keine Zeit, besorgt zu sein, frage ihn auch ganz scherzhaft "na, wer will Dir jetzt wieder was?". Und Wotan ist auch sogleich sorglos und wieder übermütig. Ich hoffe, auf Dauer ein nicht-panisches Muli zu reiten und allmählich seltener abzusteigen.
Wenn wir uns an einer Weggabelung nur über die Richtung uneins sind, steige ich nicht ab, mache ihm nur die gewünschte Richtung leicht und die falsche schwierig. Damit kann er gut leben.
Einen guten Mut und schöne Feiertage wünsche ich Euch!
Viele Grüße Winkewinke ,
Kirsten
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Petita
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BeitragVerfasst am: 12.01.2013, 19:16    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo zusammen ;-)
Na ja, hier kann auch ich einige Geschichten erzählen....
Petita sieht immer Gespenster hinter den Gebüschen. Hier kann es einen Mensch sein, ein Hund, der Wind, ihr Schatten. Sie würde wegrennen, vom Sattel ist sie aber einigermassen kontrollierbar, obwohl ich gebe zu, ihr Maul bekommt manchmal schon ein Bisschen zuviel Druck, aber wenn Autos da sind (was in der kleinen Schweiz ja sehr wahrscheinlich ist) muss ich uns von grösseren Verletzungen retten.
Ich finde es sehr schwierig, wenn die Tiere irgendwo durchbrennen, wo Gefahr besteht. Grundsätzlich rennen ja Maultiere ja nicht kopflos weg, oder halten vielleicht eher an als ein Standardpferd, aber ist auch ein Hüpfer gefährlich.
Wenn es genügend Platz hat dürfen sie gerne rennen ;-)
Ãœben sollte man ja, damit es im "Ernstfall" auch funktioniert....
An der Hand geht das leider nicht. Petita hat in ihrem "früheren Leben" schon gelernt, dass die Menschen ja gar nicht so stark sind, und hat viel mehr Vertrauen in sich selber, als in dem Mensch der den Strick hält. Wenn man nicht mit voller Konzentration bei ihr ist macht sie eine 180° Drehnung, schlägt dem Menschen gezielt den Strick aus der Hand und geht... meistens fressen.
Und wegen der Sattelfestigkeit: stimme völlig zu, obwohl, ich hatte vor etwa 12 Jahren eine lustige Erfahring mit Petita. Wir hatten ausnahmsweise einen Reitlehrer organisiert und waren mit der ganzen Truppe in einer Reitahhe. Petita hat sich geweigert, irgendetwas zu machen, dann hat sie angefangen su Bocken. Als ich doch nicht runtergefallen bin ist sie direkt von einem Bocksprung abgelegen... so bin ich doch endlich abgestiegen Schimpf
Na ja, sie überlegen sich gute Strategien, um zu haben was sie wollen....
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