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Johnjohn Erfahrener Benutzer

Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 28.07.2009 Beiträge: 311
Wohnort: Regensburg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 08.07.2011, 13:04 Titel: |
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Ich bin in der sehr glĂŒcklichen Lage es auch als Einstellerin fast perfekt getroffen zu haben.
Aber generell sind die EinfluĂmöglichkeiten von Einstellern nicht so besonders groĂ. Ich kenne es aus beiden Blickwinkeln, hatte frĂŒher Einsteller und bin jetzt selbst einer.
Auch sind die Möglichkeiten je nach Region unterschiedlich den Stall wechseln zu können.
Dinge die mir frĂŒher wichtig waren, wie Weide absammeln, "UnkrĂ€uter" die die Pferde nicht fressen ausstechen, jedes Jahr nachsĂ€en, um nur ein paar zu nennen können StĂ€lle die von ihren Einstellern leben so gar nicht leisten oder die Kosten wĂŒrden so hoch dass sie von uns Einstellern kaum noch zu zahlen wĂ€ren.
Wo ich jetzt bin, sind grob ĂŒberschlagen an die 50 Pferde in verschiedenen Gruppen. Der personelle Aufwand lĂ€sst sich leicht ĂŒberschlagen.
Man muĂ also unterscheiden ob man einen kleinen Privatstall hat, in den man seine ganze Freizeit steckt, damit auch wirklich alles den Wunschvorstellungen entspricht, oder ob es viele unterschiedliche Einsteller mit völlig verschiedenen Pferdetypen und zum Teil sogar entgegensĂ€tzlichen WĂŒnschen gibt.
Im Vordergrund steht dass es den Pferden gut geht und ansonsten muĂ man halt Kompromisse machen, wie stets und ĂŒberall im Leben.
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HannoPilartz Erfahrener Benutzer

Alter: 70 Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 1201
Wohnort: Honerath/Adenau Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.07.2011, 22:20 Titel: |
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Marion, Du meinst bestimmt solche StÀlle, gell?
http://www.gut-herrenhoehe.de/4763.html
http://www.bergische-weidegruende.de/
Oder solche "Amateure":
http://info.amazone.de/DisplayInfo.aspx?id=8778
Eine grĂŒndliche Weidepflege ist eine Frage der Einsicht in die Notwendigkeit, nicht eine Frage der BetriebsgröĂe.
Nach Deinen MaĂstĂ€ben sind wohl die Kunden in den oben verlinkten Betriebe ziemlich wenig kompromissbereit, wenn es um die Gesundheit ihrer Tiere geht.
Und die rd. 50 Stunden Weidepflege, die ich im Jahr betreibe, lassen mir noch 'ne ganze Menge Freizeit.
_________________ Trouble rides a fast horse; Forgiveness rides a mule |
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Johnjohn Erfahrener Benutzer

Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 28.07.2009 Beiträge: 311
Wohnort: Regensburg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 11.07.2011, 20:45 Titel: |
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Wo ist der Rest hinverschwunden? Da antwortet man auf einen bestehenden Artikel und findet sich plötzlich als Autor einer Diskussion wieder und der Rest ist weg.
Ich hab allerdings keine Lust auf Schwarz-Weià Diskussionen. Das Leben hat unendlich viele Zwischentöne und die RealitÀt ist sowieso nochmal ganz anders als das was wir gerne hÀtten.
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HannoPilartz Erfahrener Benutzer

Alter: 70 Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 1201
Wohnort: Honerath/Adenau Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 11.07.2011, 22:35 Titel: |
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Marion, da bin ich völlisch bei Dir....
So abgeschnitten macht das Ding keinen Sinn.
Und auch sonst stimme ich Dir zu.
Schwarz-weiĂ isses alles nich', nicht mal die Weidepflege....
_________________ Trouble rides a fast horse; Forgiveness rides a mule |
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Caprivi Administrator

Alter: 65
Anmeldungsdatum: 11.10.2004 Beiträge: 2171
Wohnort: Fockbek in Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 11.07.2011, 22:47 Titel: |
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Etwas Geduld. Das Thema soll geteilt werden, was noch nicht richtig gelungen ist.
Wird schon
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ninjo Supermoderator

Anmeldungsdatum: 06.03.2004 Beiträge: 2561
Wohnort: bergisches land
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Verfasst am: 12.07.2011, 18:30 Titel: verschieben von beitrÀgen |
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alsoooo....es ist halt so, wenn einzelne gepostete beitrĂ€ge nicht zum thema gehören, es ein ziemlicher aufwand ist, sie zu einem thema zusammen zu fĂŒhren, das dazu passt. diese arbeit macht nicht unbedingt spaĂ, aber wenn sonst alles kreuz und quer lĂ€uft, findet man auch nicht mehr die dinge, die unter der ĂŒberschrift hin gehören - verstehst?
gruĂ
jo
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Petita Benutzer

Alter: 42 Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 01.10.2012 Beiträge: 66
Wohnort: ZĂŒrich Oberland, Schweiz Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 11.10.2012, 15:37 Titel: |
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Hallo zusammen.
Also ich wÀre sehr interessiert, wie euer Weidemanagement ist.
Entsorgt ihr den Mist? Wie vermeidet ihr Hahnenfuss und andere ungewĂŒnschte Pflanzen?
Viele Kalken ihre Weiden... viele bringen den kompostierten Mist wieder auf die Weide, andere graben alles um und sÀhen neu an (man sollte dann aber die Weide ein Jahr nicht benutzen, was bei uns nicht realistisch ist).
Ist Kompost schlecht, wenn man Pflanzen haben möchte, die einer Almwiese Àhnlen?
Magere Wiese ist schon gut, ich spreche auch nicht von dĂŒngen mit frischem Mist...
Wir haben das Problem dass wir dieses Jahr sehr viele MĂ€use hatten, die Pferde/Maultier haben die Höhlen runtergetrampelt. Das Resultat ist eine unebene Weide mit vielen Löcher, wo wahrscheinlich dann unerwĂŒnschte Pflanzen wachsen werden...
Na ja, ich bin gespannt auf eure Resultate...
Danke
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ninjo Supermoderator

Anmeldungsdatum: 06.03.2004 Beiträge: 2561
Wohnort: bergisches land
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Verfasst am: 12.10.2012, 15:00 Titel: |
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hallo petita,
in der rubrik "fĂŒtterung" findest du schon so gut wie alle antworten, nutze sonst die suchfunktion in der bedienerleiste
gruĂ
jo
z.b. "weidepflege" , "dĂŒngen mit kalkstickstoff", "kompost" usw, da wirst du auf jeden fall fĂŒndig!
gruĂ
jo
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New_Day Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 01.04.2013 Beiträge: 109
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Verfasst am: 18.05.2013, 16:11 Titel: Weidemanagement |
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So. Ja, ich habe einen Weidelgrasstandort und zwar bewusst. Ich halte Weidelgras nicht fĂŒr das Teufelszeug, fĂŒr das Pferdehalter es immer gerne halten, wer den Ausdruck âTurbogras fĂŒr KĂŒheâ geprĂ€gt hat, wĂŒsste ich gerne mal. Doch dazu spĂ€ter mehr.
Vorgeschichte meiner bewirtschafteten FlĂ€che: leicht humöser Sand, mit der Betonung auf âleichtâ. Seit etwa 20 Jahren schlecht bzw. gar nicht bewirtschaftet, da die Vorbesitzer Pseudo-Ăkos waren, fĂŒr die schon Kalk Chemie und damit Gift war. AnschlieĂend einige Jahre umsonst von der Trabersammlerin genutzt, die sie dafĂŒr in Ordnung halten sollte, was sie natĂŒrlich nicht gemacht hat, weswegen sie von dieser und anderen FlĂ€chen, die sie zu denselben Konditionen hatte, runtergeflogen ist (sie hat nicht mal die zerstörten ZĂ€une bei meinen VerpĂ€chtern und den Nachbarn repariert).
Bei Ăbernahme der FlĂ€che vor 3 Jahren bestand der Bewuchs zu etwa 60% aus JKK und Kamille, das vorhandene Gras war ĂŒberwiegend Quecke, das Bodenleben bestand aus Ameisen. Ich habe beim JKK-Pflanzen rausziehen nicht einen einzigen Regenwurm gefunden.
Laut Nachbarbauern und Lohnunternehmer wĂŒrde ich von der FlĂ€che niemals einen nennenswerten Ertrag bekommen, da sie total runtergewirtschaftet sei.
Jetzt, im 3. Jahr warte ich gerade verzweifelt auf meinen Lohnunternehmer, damit der endlich zum Mulchen kommt, da mir das Gras ĂŒber den Kopf wĂ€chst. Die Narbenbildung lĂ€sst noch zu wĂŒnschen ĂŒbrig, dafĂŒr ist die Nutzung einfach nicht intensiv genug bzw. es mĂŒsste öfter gemulcht werden, aber fĂŒr meine TeilflĂ€chen kommt der Lohni nicht. Da sich auf einer TeilflĂ€che mit extrem schlechtem Boden â dort sind vor einigen Jahren Arbeiten an der Dreikammergrube durchgefĂŒhrt worden, wodurch der ohnehin schlechte Boden umgedreht worden ist- im letzten Jahr Kanadisches Berufskraut breitgemacht hat, will ich meine VerpĂ€chter mal fragen, ob ihre Neffen mit dem AufsitzrasenmĂ€her drĂŒber fahren könnten. Wenn man langsam fĂ€hrt, geht das.
Ich habe die FlĂ€che kaputt spritzen lassen und dann neu eingesĂ€t, wobei das Auflaufen auf Grund des schlechten Bodenzustandes leider eher suboptimal war. EingesĂ€t worden ist eine Standard GIII ohne Klee und das ist eine ziemlich weidelgrashaltige Mischung mit etwa 70% Weidelgras in frĂŒh-mittel-spĂ€treifen Sorten. Dazu spĂ€ter mehr.
Ich habe im ersten Jahr noch mineralisch gedĂŒngt und mich leider noch von der RWZ beraten lassen, muss aber sagen, dass das nicht wirklich taugt. Inzwischen habe ich etwa 2,5 to Kalk gestreut (auf etwa 6000mÂČ WeideflĂ€che)(das meiste von Hand) und teilkompostierten Pferdemist ausgebracht, dieses Jahr habe ich endlich GĂŒlle bekommen können, etwa 15mÂł, was eigentlich etwas viel ist, aber mit einem kleineren Fass fĂ€hrt keiner los. AuĂerdem habe ich TeilflĂ€chen mit EM gesprĂŒht sowie gegen das JKK ist mit mĂ€Ăigem Erfolg gespritzt worden, trotzdem habe ich es sehr stark zurĂŒck gedrĂ€ngt. Es ist immer noch zu viel davon da, aber ich schĂ€tze mal, das Samenpotential im Boden reicht noch fĂŒr ein paar Jahre und da meine Nachbarn leider gar nichts dagegen tun, kommt auch immer wieder welcher nach. Da die Pferde nicht drangehen, behandele ich die FlĂ€chen dieses Jahr im Nachgang, also wenn die Pferde wieder runter sind. Zurzeit probiere ich Kalkstickstoff aus, gezielt etwa einen Esslöffel auf eine nasse (! wichtig) Pflanze. Das wirkt zumindest oberirdisch ganz gut (Ă€hnlicher Erfolg wie Starane Ranger), ob es die Wurzeln packt, wird sich zeigen. Das Problem langfristig loszuwerden, wird dauern. Dazu muss sich der Boden wieder erholen und es muss sich eine stabile Grasnarbe bilden.
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New_Day Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 01.04.2013 Beiträge: 109
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Verfasst am: 18.05.2013, 16:11 Titel: Weidemanagement |
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Und hier kommt dann das Weidelgras ins Spiel. Eine stabile, trag- und ertragsfĂ€hige Grasnarbe bekomme ich nur mit UntergrĂ€sern. Die bei Pferdehaltern so beliebten GrĂ€ser wie Lieschgras, Fuchsschwanz sind Horstbildner, damit bekomme ich keine deckende Grasnarbe. Sie vertragen zudem nicht alle Dauerbeweidung und stellen zum Teil recht hohe AnsprĂŒche an Wasser- und NĂ€hrstoffversorgung.
Ich habe meine FlĂ€che ĂŒberwiegend mit einer Standard GIII ohne Klee eingesĂ€t, einer Weidelgras-betonten Mischung mit etwa 70% Weidelgrasanteil in frĂŒh-mittel-spĂ€ten Sorten sowie einem Anteil Lieschgras und Wiesenrispe, bei Nachsaaten, die vor allem im 2. Jahr notwendig waren, habe ich Pferdeweidenmischungen verwendet. Allerdings sehe ich nicht ein, wieso ich beispielsweise Knaulgras sĂ€en sollte, dass sie nur jung fressen. Zudem passt Weidelgras auf die allermeisten FlĂ€chen und wird mit fast jeder Wirtschaftweise und fast allen klimatischen Begebenheiten fertig.
Was nun die Eigenschaften vom Weidelgras betrifft: es sollte eigentlich logisch sein, dass ein Unterschied besteht zwischen FlĂ€chen, die zur Futterwerbung fĂŒr MilchkĂŒhe genutzt werden, und Pferdeweiden. Das gilt nicht nur fĂŒr den Pflanzenbesatz, sondern auch fĂŒr die Bearbeitung. Habe ich MilchkĂŒhe, so benötige ich fĂŒr den maximalen Milchertrag und eine gute Tiergesundheit top Silagen mit einem möglichst hohen Megajoule-Gehalt. Es ist in dem Bereich immer so eine Gradwanderung, einerseits einen hohen Energiegehalt hinzubekommen, der hauptsĂ€chlich ĂŒber den Zuckergehalt definiert wird, und trotzdem noch genĂŒgend Rohfaser zu haben, um eine wiederkĂ€uergerechte Struktur zu erhalten. Daraus folgt aber, da Zucker=Energie und Rohfaser ungleich Energie, dass Gras fĂŒr KĂŒhe frĂŒher geschnitten wird. Zudem wird versucht, von den FlĂ€chen einen möglichst hohen Ertrag zu erwirtschaften und dies passiert ĂŒberwiegend ĂŒber eine intensive DĂŒngung, zumal wenn FlĂ€che eh ⊠zur GĂŒlleverklappung genutzt wird.
Habe ich nun eine Pferdeweide, werde ich in der Regel nicht solche DĂŒngermengen ausbringen wie ein Milchviehhalter (es sei denn, ich höre auf die RWZ-Berater). Demzufolge hat das Gras auch weniger Energie, zumal wenn ich die Pferde nur auf Ă€lteren sprich höheren Aufwuchs lasse. Silagen von Bio-Betrieben, die auch nicht so intensiv dĂŒngen (dĂŒrfen) wie konventionelle Betriebe (bei ihnen ist das Tier-FlĂ€che-VerhĂ€ltnis auch stĂ€rker reglementiert) haben in der Regel auch nicht so hohe MJ-Gehalte wie konventionelle Silagen.
Es hÀngt also sehr stark von der Bewirtschaftung ab, wie viel Energie ich im Futter habe!
Wenn ich jedoch höre, dass jemand schon 9 Jahre nicht mehr gedĂŒngt hat und sich dann ĂŒber zunehmende Verunkrautung wundert- das geht in der Regel schief, tut mir Leid. Dazu mĂŒsste man sehr viel mehr FlĂ€che zur VerfĂŒgung haben.
Was passiert denn? Ich habe auf einer FlĂ€che x einen Aufwuchs, den ich in der Regel ernte, entweder in Form von Futter oder eben in dem ich Tiere auf der FlĂ€che habe. Tiere auf der FlĂ€che bedeutet entweder Geilstellen oder es wird gemistet, dann bedeutet es ebenso wie bei der Futterwerbung, dass ich der FlĂ€che langfristig NĂ€hrstoffe entziehe. Nun gut, alle Pferdehalter sind scharf auf energiearmes FutterâŠ. Nur: ĂŒbrig bleiben die Pflanzen, die die Pferde verschmĂ€hen. Dies sind entweder UnkrĂ€uter wie hier z.B. der HahnenfuĂ oder UngrĂ€ser, bei mir auf der FlĂ€che stellenweise Quecke, aber auf Pferdeweiden auch gerne Trespe, HoniggrĂ€ser, jĂ€hrige Rispe (auch Muffgras genannt). Wie geht es weiter? Der FlĂ€che werden NĂ€hrstoffe entzogen, somit hat das Gras, das von den Pferden kurz gefressen wurde, gegenĂŒber den UnkrĂ€utern/UngrĂ€sern deutliche Nachteile, es treibt nĂ€mlich nicht mehr so schnell nach. Folge: langfristig nehmen die unerwĂŒnschten Pflanzen Ăberhand. Kommen noch NarbenschĂ€den hinzu, etwa weil zu viele Tiere auf einer FlĂ€che laufen, die FlĂ€che in nassem Zustand beweidet oder bewirtschaftet wurde, wird es noch schlimmer, denn viele UnkrĂ€uter sind Lichtkeimer und siedeln bevorzugt in solchen LĂŒcken.
ZusĂ€tzlich sinkt der pH-Wert, vor allem, wenn nicht gekalkt wird. Der pH-Wert auf GrĂŒnland sollte, abhĂ€ngig vom Boden, zwischen 5,5 (lS) bis etwa 6- 6,5 (utL,tL) liegen, lediglich stark humushaltige anmoorige Böden liegen, bedingt durch den hohen Anteil HuminsĂ€uren, darunter. Das sind aber nicht unbedingt die FlĂ€chen, die man so nutzt⊠Jedenfalls: das Gras hat (wie auch das Bodenleben) einen optimalen pH-Wert, bei dem es wĂ€chst. Bei UnkrĂ€utern ist das Spektrum meist viel gröĂer und bestimmte Pflanzen weiĂen eben auch darauf hin, dass der pH-Wert sich verschoben hat, wie etwa HoniggrĂ€ser, HahnenfuĂ oder auch JKK.
Mit der Zeit sinkt dann auch der Humusgehalt des Bodens, da die Pflanzen diesen quasi aufzehren. Dabei ist der Humus die Schicht, in der der Stoffwechsel des Bodens stattfindet, in dem Stoffe um-ab- und aufgebaut werden und der gerade auf tonarmen Böden eigentlich auch die einzige Möglichkeit fĂŒr eine Wasserspeicherung ist. Hat man es z.B. mit einem Sandboden zu tun, dann ist da auĂer der dĂŒnnen Humusauflage nichts, das Wasser speichern könnte, auch keine nennenswerten Röhren und Röhrchen. Gerade Sandboden neigt sehr stark zu Verdichtung und gerade bei Sandboden sind diese fast nicht wieder rĂŒckgĂ€ngig zu machen. Ein einigermaĂen lockerer Boden â den ich unter WeideflĂ€chen ohnehin nicht wirklich erreichen kann, schon gar nicht, wenn nur begrenzt FlĂ€che zur VerfĂŒgung steht- ist aber Bedingung fĂŒr ein vernĂŒnftiges Pflanzenwachstum, da die Kapillaren dem Wasserhaushalt sowie dem Boden-Luft-Austausch dienen und damit auch der ErwĂ€rmung des Bodens (warmer Boden= besseres Wachstum) und Pflanzenwurzel in diese Kapillaren hineinwachsen. ZustĂ€ndig fĂŒr die Kapillarbildung ist ĂŒberwiegend das Bodenleben und das hat in Sandböden keine gute Bedingungen und ist dort eher rar. Besser sieht es bei schwereren Böden aus, also bei solchen mit Ton- und Lehmanteilen. Hier erfolgt die Wasserbindung ĂŒber die Tonkolloide, die aufquellen und schrumpfen und dabei je nachdem Wasser aufnehmen und abgeben. Dadurch bilden sich dann bei starker Trockenheit die tiefen Risse. Ein nasser schwerer Boden verdichtet ebenfalls leicht und genau das scheint ja hier der Fall zu sein.
Ganz schlecht ist es dann, wenn man einen Pseudogley hat und sich unter diesem durch Eisenverlagerung eine Ortsteinschicht bildet. Das dauert natĂŒrlich und da reden wir eher von Jahrzehnten oder Jahrhunderten, aber wenn sie da ist, bildet sie eine wasserundurchlĂ€ssige Schicht relativ dicht unter der OberflĂ€che â hier in der Gegend in etwa 1-2 m Tiefe.
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New_Day Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 01.04.2013 Beiträge: 109
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Verfasst am: 18.05.2013, 16:12 Titel: Weidemanagement |
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Verzichte ich langfristig auf DĂŒngung und auch auf Kalkung, Ă€ndert sich je nach Nutzung der Bewuchs der FlĂ€che. So hat z.B. mein ehemaliger Lehrer fĂŒr Pflanzenbau sehr zum Ărger seiner Frau einen Teil des Gartens ausgemagert: hier siedelt sich dann z.B. Hornklee an und andere Leguminosen, die dann auf den N-armen FlĂ€chen gute Bedingungen finden und Grasarten, die nicht wirklich als Futter geeignet sind. Leguminosen sind aber nicht das, was ich als Pferdefutter ĂŒberwiegend haben will, fĂŒr KĂŒhe ist das gut, fĂŒr Pferde aufgrund des relativ höheren Proteingehaltes eher nicht so toll. Auf den ganz schlechten TeilflĂ€chen bei mir, die oberhalb der Dreikammergrube liegen und die im Zuge von Bauarbeiten einmal umgedreht worden sind, wĂ€chst so etwas wie Strandhafer â⊠dies ist abhĂ€ngig vom Boden, seinem ursprĂŒnglichen Zustand und Nutzung. ZunĂ€chst hat ein Boden noch ein Puffervermögen und auch ein Nachlieferungsvermögen fĂŒr NĂ€hrstoffe, etwa N aus abgestorbenen Pflanzenteilen und Tieren (also Bodenleben-Tieren) usw., aber dieses Vermögen ist eben abhĂ€ngig von der Bodenart und der Nutzungsart. Wenn nie etwas nachgeliefert wird, z.B. regelmĂ€Ăiges Mulchen wĂŒrde schon etwas bringen, wird das immer weniger und irgendwann reicht es dann nicht mehr.
Ganz ĂŒbel wird es, wenn etwas passiert, dass ich eine intensive Extensiv-Nutzung nenne. Dies passiert z.B. in einem Pensionsstall in der Gegend, wo man mir stolz erzĂ€hlt hat, man habe fĂŒr 30 Pferde 120 Morgen Land. Naja, in der Theorie, einschlieĂlich HeuflĂ€chen. Sieht man sich die FlĂ€chen an, auf denen immer Pferde laufen, sieht man zum einen Geilstellen, zum anderen aber auch, wie sich der Bestand verĂ€ndert, hin zu weniger Futter, dafĂŒr mehr Ampfer und Ă€hnlichem. Es ist ja auch logisch: alles, das die Pferde stehen lassen, hat nach der Beweidung einen Wettbewerbsvorteil und samt aus.
NatĂŒrlich bekomme ich ein HahnenfuĂ-Problem nicht nur mit Kalken weg, das ist eher ein Teil des Gesamtbildes. HahnenfuĂ ist ein Zeiger fĂŒr stauende NĂ€sse im Untergrund und meist eher auf schweren Böden zu finden. Hier hilft auf Dauer nur Drainieren, aber wer kann das schon. Bleibt also nur die eher oberflĂ€chliche Vorgehensweise, also den Boden wieder in einen guten Zustand versetzen, chemische BekĂ€mpfung (ökologisch ist er sehr schlecht zu bekĂ€mpfen) und fĂŒr einen guten Narbenschluss sorgen.
Was den Aufwuchs oder die Zusammensetzung auf meinem Rundlauf angeht: ich habe es gestern nochmal nachgesehen. Die typische Trittpflanzengesellschaft aus Breitwegerich, Vogelknöterich, kleinem Klee habe ich nur an einigen Stellen, etwa um den Baum herum, in dem ich meine Heunetze aufhÀnge, an einer Engstelle und in Kurven. Ansonsten sind die Wege, auf denen sie immer laufen, eher nackt, daneben ist eine mehr oder weniger dichte Grasnarbe.
Ach ja, und ich bin auch ein Fan von mĂ€Ăiger GĂŒlledĂŒngung, alternativ Rindermist, aber da kommt man schlecht dran. Warum? GĂŒlle ist âmehr als die Summe ihrer NĂ€hrstoffeâ, die im Ăbrigen gar nicht so extrem hoch sind, wie man immer meint. Zum Vergleich: nehme ich eine eher extensiv genutzte Stand/Umtriebsweide mit niedrigem Ertragsniveau, also in etwa eine Pferdeweide, so hat diese einen Stickstoffbedarf von etwa 40-50 kg/Jahr. GĂŒlle enthĂ€lt pro mÂł abhĂ€ngig vom TS-Gehalt zwischen 3,2 und 4,6 kg, die aber nicht direkt voll anrechenbar sind (nur etwas mehr als die HĂ€lfte), da der Rest organisch gebunden ist und erst mineralisiert werden muss. KAS enthĂ€lt 27% reines N.
Dazu enthĂ€lt GĂŒlle aber Bakterien und SĂ€uren, die fĂŒr das Bodenleben wichtig sind. Dies ist besonders wichtig, da der Kalk leider nicht nur den pH-Wert anhebt, in der er schĂ€dliche SĂ€uren neutralisiert (etwa SchwefelsĂ€ure, die aus dem Regen kommt, heute aber nicht mehr so ein Problem ist, oder KohlensĂ€ure) sondern leider auch HuminsĂ€ure, die aber gebraucht wird. Deswegen macht es schon Sinn, GĂŒlle oder meinetwegen auch EM auszubringen.
Boden ist aber ein groĂes und weitlĂ€ufiges Thema und ich stehe da noch relativ am Anfang des Verstehens. Dennoch kann man aus der Zusammensetzung der GrĂŒnlandnarbe schon einiges herauslesen, vor allem auch Bewirtschaftungsfehler.
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New_Day Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 01.04.2013 Beiträge: 109
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Verfasst am: 18.05.2013, 16:17 Titel: Weidemanagement |
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Ich habe auch mal Fotos gemacht, hoffe das ich sie laden kann, da ich sie offenbar in einem anderen Dateiformat als sonst gespeichert habe.. warum auch immer...
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New_Day Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 01.04.2013 Beiträge: 109
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Verfasst am: 18.05.2013, 16:25 Titel: Weidemanagement |
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Diese Fotos stammen von meinem Rundlauf- einmal rechts, meine Seite, einmal links, die Traberseite. Als ich meine FlĂ€che ĂŒbernommen habe, sah sie in etwa so aus, nur mehr Kamille...
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New_Day Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 01.04.2013 Beiträge: 109
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Verfasst am: 18.05.2013, 16:31 Titel: Weidemanagement |
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So... und dann noch "intensive Extensiv-Weiden", auf denen das ganze Jahr ĂŒber Pferde stehen. Nur geringer Besatz, das stimmt schon, nur etwa 2 Pferde pro 1/2 ha, schĂ€tze ich, aber es erfolgt eben keinerlei Pflege oder Management.
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New_Day Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 01.04.2013 Beiträge: 109
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Verfasst am: 18.05.2013, 16:39 Titel: Weidemanagement |
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... die FlĂ€chen liegen sich ĂŒbrigens genau gegenĂŒber, nur eine StraĂe zwischen, der Boden dĂŒrfte also in etwa der gleiche sein. Die RaygrasflĂ€che ist eine sogenannte MĂ€hweide, d.h. es erfolgt ein Wechsel zwischen MĂ€hen und Weidenutzung, in diesem Fall durch KĂŒhe. FĂŒr das Weidemanagement ist diese Form eigentlich am besten, da durch die wechselnde Nutzung eine stabile Narbe mit wenig UnkrĂ€utern entsteht.
Wobei ich noch betonen muss, dass ich durchaus unterscheide zwischen KrĂ€utern und UnkrĂ€utern. Ich habe ich keine Weidelgrasmonokultur, erstens habe ich Anteile von Lieschgras, Wiesenrispe, Fuchsschwanz und leider auch Quecke und etwas HoniggrĂ€ser, die aber ja als Futterpflanze nutzlos sind, und dann eben auch KrĂ€uter wie Spitzwegerich, Löwenzahn, BeifuĂ, ein wenig (ganz wenig) Wicken, wilde Möhre usw. Wobei ich finde bzw. fĂŒr mich feststelle, dass die Sache mit den KrĂ€utern eher ĂŒberschĂ€tzt wird, jedenfalls fressen meine maximal Löwenzahn und Spitzwegerich, BeifuĂ zwar gerne, aber dafĂŒr muss ich ihn pflĂŒcken und in den Stall legen...
UnkrĂ€uter sind solche, die absolut keinen Nutzen bringen und sich ausbreiten, wie etwa der Ampfer, auf dem letzten Bild zu erkennen (naja, vielleicht nicht, aber das dunkelgrĂŒne sind AmpferflĂ€chen), Köteriche, Breitwegerich, Storchenschnabel - der sich zunehmend zum Problem entwickelt, schlecht zu bekĂ€mpfen und breitet sich stark aus- und natĂŒrlich JKK.
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